Hans Holt
Holt Hans (eigentlich Karl Johannes Hödl), * 22. November 1909 Wien, † 3. August 2001 Baden bei Wien, Niederösterreich (Künstlerheim), (Film-)Schauspieler, Regisseur, Theaterautor.
Biografie
Debütierte 1930 (nach Studium an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst, die er nach abgebrochenem Universitätsstudium absolvierte) am Deutschen Volkstheater in Wien und erhielt danach Engagements an Provinzbühnen (darunter Reichenberg und Mährisch-Ostrau, beide Tschechoslowakische Republik) sowie an der Wiener Scala. Die engste Bindung fand er zum Theater in der Josefstadt, an das er 1934-1988 engagiert war (ausgenommen 1952-1954, als er ans Burgtheater verpflichtet wurde); der Schauspieler mit dem liebenswerten Wiener Charme avancierte rasch zum Publikumsliebling und zum Ensemblestar.
1938 spielte er erstmals auf einer deutschen Bühne (Berliner Renaissance-Theater), in den 1940er Jahren am Schauspielhaus Zürich. In dieser Zeit verkörperte er im Film "Wen die Götter lieben" W. A. Mozart. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er (neben Paula Wessely, Attila und Paul Hörbiger und Hans Moser) zu den beliebtesten Filmschauspielern; zu seinen bekanntesten Filmen zählen die "Trappfamilie" (1956) und "Die Trappfamilie in Amerika" (1958).
Im Fernsehen wurde er einem noch breiteren Publikum bekannt (unter anderem in der Peter-Weck-Serie "Ich heirate eine Familie" und in der Serie "Der Leihopa"). Zuletzt trat er als greiser Feldmarschall Radetzky vor die Kamera.
Holts Welt war und blieb die Welt von Schnitzler, Molnár und Hofmannsthal mit Ausflügen ins leichtere Fach von Boulevard und Operette; der legendäre Josefstädter Stil aus musikalischer Sprachkultur, "Contenance" und leicht näselndem Kammerspielton fand in ihm einen seiner Protagonisten und trug ihm das Attribut des "Liebenswürdigen" ein. Seine Lieblingspartnerin war Vilma Degischer; seit ihrem Tod (1992) war er der letzte Überlebende einer großen Epoche der österreichischen Schauspielkunst.
1993 gab er in der Volksoper mit dem "Weißen Rössl" seine Abschiedsvorstellung. Er schrieb die Theaterstücke "Es wird einmal" (1948), "Der Zaun" (1951) uns "Der Herzspezialist" (1957), sein größter Erfolg, der auch an deutschen Bühnen aufgeführt wurde; seine Autobiographie "Jeder Tag hat einen Morgen" erschien 1991.
Josef-Kainz-Medaille (1964), Raimund-Ring (1989), Kammerschauspieler.
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.1999, S. 54
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.08.2001, S. 38