Theater im Konzerthauskeller

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Theater
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1949
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 2013
Benannt nach Konzerthaus
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  359263
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 25.08.2023 durch WIEN1.lanm09stt
  • 3., Lothringerstraße 20
  • Das Experiment. Theater der 49 im Konzerthaus
  • Theater im Konzerthauskeller
  • Kleines Theater
  • Kleines Theater der Josefstadt im Konzerthaus
  • "Kleine Josefstadt"
  • VT-Studio
  • dietheater im Konzerthauskeller
  • brut im Konzerthauskeller

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48° 12' 2.77" N, 16° 22' 37.92" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Theater im Konzerthauskeller bestand (unter wechselnden Namen) von 1949 bis 2015 an der Adresse 3., Lothringerstraße 20.

Geschichte

Während im selben Jahr das Studio in der Kolingasse beziehungsweise Studio der Hochschulen mit der Gruppe Theater der 49 rund um Walter Davy, Erich Neuberg und Helmut H. Schwarz zum "Theater in der Kolingasse" fusionierte, zogen andere ehemalige Mitglieder des Studios der Hochschulen aus den Räumen aus, um, erzählte die Gründerin von "Das Experiment. Theater der 49 im Konzerthaus", Trude Pöschl später, "Neues auf die Beine [zu] bringen, ohne sofort nach Verdienst zu schielen". Pöschl und ihre Wegbegleiter, darunter Kurt Julius Schwarz als Dramaturg und Frank Zeska als Theatersekretär, fanden im Keller des Wiener Konzerthauses eine "Rumpelkammer", die sie adaptierten und zu einem kleinen Theater umbauten, das am 24. Oktober 1949 mit Die Liebe und der Tod von Wolfgang M. Scheder eröffnete.

Der Zuschauerraum war dunkelgrün, der Bühnenvorhang grau, die Beleuchtung war ungenügend, und der Boden musste täglich vom kleinen Ensemble selbst geschrubbt werden. Es folgten Stücke von Horváth, Kühnelt, Obey, Strindberg, Achard, Sartre und Sternheim und anderen, und ab 1950 - damals kam Michael Kehlmann, ebenfalls vom Studio der Hochschulen, an die Bühne, die er von nun an auch, weiterhin in der Direktion Pöschl, künstlerisch verantwortete - auch erfolgreiche eigene Revuen wie "Blitzlichter" von Kehlmann, Carl Merz und Helmut Qualtinger, "Reigen 51" und "Brettl vor dem Kopf 1952" und von denselben drei Autoren und mit der Musik von Gerhard Bronner. Kehlmann war es auch, der mit seinem Eintritt das Theater in "Theater im Konzerthauskeller" umbenannte.

Nachdem bereits "Reigen 51" aufgrund der Publikumsnachfrage mehrere Wochen lang in der "Revuebühne Casanova" gastierte und "Brettl vor dem Kopf 1952" ein noch größerer Erfolg wurde, zog das Ensemble rund um Pöschl in das leer gewordene Lokal in der Liliengasse ein, in dem zuvor das Wiener Werkel seine künstlerische Heimat gefunden hatte. Doch das Flair der frühen Jahre war durch den Umzug verloren, und das Ensemble löste sich rasch auf.

Nachdem die Räume im Konzerthauskeller einige Monate leer standen, zog hier 1953 Friedrich Kallina ein, nannte das Theater neuerlich, nun in "Kleines Theater", um, baute ein Abonnement auf und zeigte von nun an vor allem Komödien, unter anderen von Johann Nestroy, Georg Fraser, Hermann Ungar, Georg Kaiser, Robert Nath, Regie führte meist Kallina selbst, daneben Gandolf Buschbeck, Harry Fuss, Otto Ambros und Otto A. Eder. Kallina konnte sich bis 1957 halten und übergab das Theater schließlich an das Theater in der Josefstadt, das es wiederum in "Kleines Theater der Josefstadt im Konzerthaus" nannte, während Kallina seinerseits als Dramaturg an "die Josefstadt" ging.

"Die Josefstadt ließ ihre Studiobühne von Professor Niedermose neu gestalten, vornehm und gediegen. Hundert Personen fanden jetzt in den geschmackvollen Zuschauerraum Platz. Hinfort sprachen alle nur noch vom 'Nobelkeller'. Direktor Stoß bot auf dieser zweiten Ablegerbühne nach den Kammerspielen seine erste Schauspielgarnitur auf. Helene Thimig und Günther Haenel spielten zur Eröffnung faszinierend Ionescos Stühle, Ursula Schult, Maria Emo, Hans Holt, Walther Reyer, Leopold Rudolf, Ernst Waldbrunn traten in Hauptrollen auf." (Herbert Lederer)

1977 gab der nunmehrige Direktor des Theaters in der Josefstadt, Ernst Haeusserman, das Theater auf und stellte es Dieter Haspel und seinem (aus dem Cafétheater entstandenen) Ensemble Theater (auch: Ensembletheater) bis 1981 zur Verfügung gestellt. 1982 eröffnete Haspel in den Räumen von Fatty's Saloon das "Ensemble Theater am Petersplatz". Das Theater im Konzerthauskeller wurde von nun an als Nebenbühne des Volkstheaters (Direktion Paul Blaha) unter dem Titel "VT-Studio" genutzt. 1987 musste auch dieser Spielbetrieb aufgrund von Subventionskürzungen des Volkstheaters durch den Bund beendet werden. Der Mietvertrag mit dem Volkstheater blieb jedoch bestehen, "freie Gruppen" konnten sich mit einer Tagesmiete von 20.000 Schilling tageweise einmieten.

1989 übernahm der Theaterverein Wien (Träger: Stadt Wien) das Theater und verwaltete es von nun an im Verbund mit dem Künstlerhaustheater als "dietheater"-Komplex. Die Räume wurden von nun an für temporäre Nutzungen durch freie Gruppen vergeben und von Christian Pronay, einem Mitarbeiter der Stadt Wien beziehungsweise Geschäftsführer des Theatervereins organisatorisch verwaltet. 2007 kehrt Pronay als Mitarbeiter der Magistratsabteilung 7 - Kultur in die Kulturabteilung der Stadt Wien zurück.

Das nunmehr Stadt-Wien-eigene Theater wurde ab diesem Jahr unter die künstlerische Leitung der beiden deutschen Dramaturgen Haiko Pfost und Thomas Frank gestellt, die das "dietheater" und dessen beiden Spielstätten - Künstlerhaus und Konzerthaus - von nun an als "brut" bespielten. 2015 übernahm die deutsche Dramaturgin Kira Kirsch die künstlerische Leitung des "brut", gab das Theater im Konzerthaus jedoch im Zuge ihrer Bestellung auf.

Seither steht das vor rund 70 Jahre bestehende einst prominente Wiener "Kellertheater" wieder leer.

Schauspielerinnen und Schauspieler

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 12 Einträge von Personen, die im Theater im Konzerthauskeller engagiert waren.

BildName des BildesNameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatum
Beatrice FerolliSchauspielerin
Schriftstellerin
18 September 1937
Harry GlöcknerSchauspieler
Regisseur
Heimatforscher
Autor
31 März 192215 März 1999
Günther HaenelSchauspieler
Theaterdirektor
1 Mai 18985 März 1996
Hans holt.jpgHans HoltSchauspieler
Regisseur
Theaterautor
Filmschauspieler
22 November 19093 August 2001
Michael KehlmannRegisseur
Schriftsteller
Schauspieler
21 September 192730 November 2005
Louise MartiniSchauspielerin
Kabarettistin
10 November 193117 Januar 2013
Ernst MeisterSchauspieler23 Februar 192627 September 1986
Lukas ResetaritsKabarettist
Schauspieler
14 Oktober 1947
Walther ReyerSchauspieler4 September 19225 September 1999
Leopold RudolfSchauspieler3 Mai 19114 Juni 1978
Helene ThimigSchauspielerin
Regisseurin
5 Juni 18897 November 1974
Ernst WaldbrunnSchauspieler
Komiker
Kabarettist
Schriftsteller
14 August 190722 Dezember 1977

Literatur

Herbert Lederer: Bevor alles verweht ... Wiener Kellertheater 1945 bis 1960. Wien: ÖBV 1986, S. 86-98

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