Ernst Haeusserman
Ernst Haeusserman, * 3. Juni 1916 Leipzig, † 11. Juni 1984 Wien, Schauspieler, Theaterdirektor.
Biografie
Haeussermann war Sohn von Reinhold Häussermann. Er besuchte das Schottengymnasium, studierte 1933/1934 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst und debütierte 1934 ("Caprice") am Burgtheater (Mitglied bis 1938), an dem er vor allem jugendliche Liebhaber spielte; er war mit Max Reinhardt befreundet. 1939 emigrierte Haeusserman in die USA (Assistent [Regisseur] bei Max Reinhardt in Hollywood 1939-1943, Änderung seines Namens von Häussermann auf Haeusserman) und wurde nach seiner Rückkehr 1946 Programmdirektor der in der amerikanischen Besatzungszone installierten Rot-Weiß-Rot-Sendergruppe, leitete die Dreharbeiten zum "Sommernachtstraum" und war Leiter der US-amerikanischen Film-, Theater- und Musikabteilung. Ab 1949 war Haeusserman Leiter des (von der US-Besatzungsmacht betriebenen) Kosmos Theaters, 1953-1959 (mit Franz Stoß) Direktor des Theaters in der Josefstadt, ab 1954 Lehrer am Reinhardt-Seminar und ab 1957 Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. 1959-1968 war Haeusserman erfolgreicher Direktor des Burgtheaters (Neuorganisation des Spielplans, Aufbau eines Ensembles), 1961 gehörte er dem Direktorium der Salzburger Festspiele an, 1963 wurde er Chef des „Theaters der Jugend". Nach 1968 studierte er Theaterwissenschaft (Dissertation abgeschlossen). 1970-1977 war Haeusserman gemeinsam mit Franz Stoß Direktor des Theaters in der Josefstadt und auch Leiter des Instituts für kulturelles Management an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst.
1964 veröffentlichte er "Die Burg. Rundhorizont eines Welttheaters", 1966 "Im Banne des Burgtheaters", 1968 "10 Jahre Burgtheater" und "Karajan", 1975 "Das Wiener Burgtheater" und 1983 "Mein Freund Henry".
Ehrenmitglied des Burgtheaters (26. Juni 1968), Hofrat (1976), Ehrenring der Stadt Wien (5. Juli 1981), Großes Goldenes Ehrenzeichen Republik Österreich (1982), Goldenes Ehrenzeichen Land Salzburg, Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD, Grillparzerring. Haeussermannweg.
Er war mit der Schauspielerin Susi Nicoletti verheiratet.
Quellen
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Fred Hennings: Heimat Burgtheater. Wien [u.a.]: Herold 1972-1974, S.145 ff., 159 ff.
- Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32)
- Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
- Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963, S. 88
- Nachrufe in allen Zeitungen
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 2.6. 1976, 29. 5. 1981
- Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich : Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 260
Ernst Haeusserman im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.