Wenzel Müller

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Wenzel Müller um 1790 auf einem Bild von Hieronymus Löschenkohl
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Müller, Wenzel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13834
GNDGemeindsame Normdatei 118785230
Wikidata Q725210
GeburtsdatumDatum der Geburt 1759
GeburtsortOrt der Geburt Tyrnau, Mähren
SterbedatumSterbedatum 3. August 1835
SterbeortSterbeort Baden bei Wien
BerufBeruf Komponist, Kapellmeister
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Badner Stadtpfarr-Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes HMW 109595.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Wenzel Müller um 1790 auf einem Bild von Hieronymus Löschenkohl
  • 1., Blutgasse 5 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wenzel Müller, getauft 26. September 1759 Tyrnau, Mähren (Trnávka, Tschechische Republik), † 3. August 1835 Baden bei Wien, Komponist, Kapellmeister.

Biographie

Wenzel Müller wurde am 26. September 1759 im mährischen Tyrnau getauft. Für sein Geburtsjahr finden sich unterschiedliche Angaben: Das Österreichische Musiklexikon gibt das Geburtsjahr nach den Taufmatriken an; das abweichende Geburtsjahr 1767 geht auf den Eintrag im Sterbebuch der Pfarre St. Stephan in Baden zurück.

Schon als Zwölfjähriger erregte Wenzel Müller mit einer Messe, die er für die Primiz eines seiner Brüder geschrieben hatte, Aufsehen. In Folge erhielt er professionellen Musikunterricht durch den Regens Chori des Benediktinerstiftes Raygern.

Nicht gesichert ist Müllers Förderung durch den Singspielkomponisten Carl Ditters von Dittersdorf. Ab 1782 war er Geiger am Theater in Brünn, wo er sich erfolgreich als Bühnenkomponist versuchte und nach dem Erfolg seiner ersten Singspiele 1783 zum zweiten, 1785 zum ersten Kapellmeister avancierte und weiterhin Bühnenmusik schrieb.

1786 holte ihn Karl Marinelli als Hauskapellmeister mit Kompositionsverpflichtung ans Leopoldstädter Theater nach Wien; abgesehen von einer längeren Tätigkeit als Operndirigent am Prager Landestheater (1807-1813) blieb er an diesem Theater. Seine Domäne war die Wiener Volksbühne mit ihren komischen Singspielen, Zauberkomödien, Parodien und Possen. Zu fast allen bedeutenden Stücken in der Glanzzeit des Leopoldstädter Theaters schrieb Müller die Musik. Der erste durchschlagende Erfolg war ihm bereits 1790 mit dem "Sonnenfest der Brahminen" gelungen. Das "Neue Sonntagskind", das im Leopoldstädter Theater rund 250 Mal aufgeführt wurde, machte Müllers Namen in Europa berühmt (bekanntes Lied daraus: "Wer niemals einen Rausch gehabt"). Müller wurde selbst von Mozart und Beethoven sehr geschätzt; dieser verarbeitete das Lied "Ich bin der Schneider Kakadu" (aus "Schwestern von Prag", ein Stück, über das sich Mozart sehr lobend geäußert hatte) in einem Klaviertrio (opus 121) als Thema zu Variationen. Müller arbeitete mit Joachim Perinet, Karl Meisl und Adolf Bäuerle zusammen, erreichte aber den Höhepunkt seines Schaffens mit der Vertonung von Ferdinand Raimunds "Alpenkönig und Menschenfeind" (darin: "So leb' denn wohl, du stilles Haus"). Für Raimund schrieb Müller auch die Musik zum "Barometermacher auf der Zauberinsel" und zur "Gefesselten Phantasie". Müllers Wirken bildet einen Höhepunkt der Singspielkomposition in Wien. Manche seiner Kompositionen erreichten Volksliedcharakter; die ihm meist zugeschriebene Melodie "S kommt ein Vogerl geflogen" ist allerdings nicht von ihm.

Müllers Tagebücher in der Wienbibliothek im Rathaus, die das Repertoire des Leopoldstädter Theaters 1781-1830 verzeichnen, sind eine unschätzbare Quellensammlung zur Wiener Theatergeschichte. Müller wohnte im Fähnrichhof (1, Blutgasse 5).

Quellen

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Kompositions- und Literaturverzeichnis)
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Personenteil L-Z. Mainz: Schott 1961
  • Hugo Riemann: Opern-Handbuch. Repertorium der dramatisch-musikalischen Litteratur (Opern, Operetten, Ballette, Melodamen, Pantomimen, Oratorien, dramatische Kantaten usw.). Ein notwendiges Supplement zu jedem Musiklexikon. Leipzig: Koch 1887, S. 816 ff.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 50
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 84
  • Musik in Österreich = Music in Austria = Musique en Autriche. Wien: Notring der Wissenschaftlichen Verbände Österreichs 1970 (Notring-Jahrbuch, 1971), S. 51
  • Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951, S. 28 ff.
  • Otto Ernst Deutsch: Kommt a Vogerl geflogen. In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 6 (1958), S. 253-257
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. [Das Tagebuch einer Epoche]. Wien: Brandstätter 1987, S. 223
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, S. 59, S. 103, S. 157
  • Walther Krone: Wenzel Müller. Ein Beitrag zur Geschichte der komischen Oper. Diss. Univ. Berlin. Berlin 1906
  • Rudolph Angermüller: Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Wien [u. a.]: Böhlau 2009
  • Ludwig Finscher [Hg.]: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil 12: Mer - Pai. Kassel [u.a.]: Bärenreiter [u.a.] 2004
  • Nachruf in: Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt, Hg. Adolf Bäuerle, 13.08.1835. URL: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=thz&datum=18350813&seite=1&zoom=33 [Stand: 07.07.2016]
  • Nachruf in: Der Wanderer, 04.08.1835. URL: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wan&datum=18350804&seite=4&zoom=33 [Stand: 07.07.2016]


Wenzel Müller im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks