Willy Thaller
Willy Thaller, * 17. August 1854 Graz, † 7. April 1941 Wien, Schauspieler.
Biografie
Aus einfacher Familie (Vater war Sparkassenadjutant) stammend, begann er eine Buchbinderlehre, verließ diese jedoch und ging nach Marburg zum Theater, wo er durch sein Talent auf sich aufmerksam machte. 1878 kehrte er nach Graz zurück und spielte dann in Wien (1881 am Carltheater) und Prag. Mit Marie Geistinger unternahm er eine erfolgreiche Gastspieltournee nach Amerika (1883). 1898 kam Thaller nach Wien (Raimundtheater; 1900 bis 1902 Deutsches Volkstheater; 1902 Theater an der Wien). Ab 1923 spielte er am Burgtheater, dessen Mitglied er 1924 wurde. Willy Thaller spielte vor allem volkstümliche, komische Charaktere in klassischen Volksstücken von Ferdinand Raimund, Johann Nestroy und Ludwig Anzengruber, aber auch Dramen und groteske Operettenrollen.
Er war Kammerschauspieler, wurde zum Ehrenmitglied des Burgtheaters sowie zum Bürger der Stadt Wien ernannt. Er ist in einem ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmeten Grab mit Obhutnahme durch die Stadt Wien (6. Juni 1968) bestattet.
Literatur
- Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, S. 117
- Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 83
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 50
- Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 22
- Herlinde Ranzinger: Willy Thaller: Ein Stück Theatergeschichte um einen Volksschauspieler. Diss. Univ. Wien. Wien 1961
- Moriz Schlesinger: Das verlorene Paradies. Ein improvisiertes Leben in Wien um 1900. Wien: Picus 1993, S. 236
- Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 16.04.1966