Burggasse
48° 12' 15.44" N, 16° 20' 49.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
Burggasse (7), benannt (1862) nach ihrer Ausrichtung auf die Hofburg; eine der ältesten Straßen des Bezirks.
In ihrem untersten Teil hieß die Burggasse vor 1683 "Steig nach St. Ulrich", später "Am Zeisselbühel" (Nummer 2 "Zum großen Zeisig"); zwischen Stift- und Kirchengasse "Am Anger" oder "Am Bergel"; außerhalb der Kirchengasse "Auf der Wendelstatt".
1771 findet sich am Spittelberg die Bezeichnung Burggasse, in St. Ulrich Entengasse (nach Haus Nummer 18 "Zur goldenen Ente") beziehungsweise (zwischen Kirchen- und Neubaugasse) Wendlgasse, am Neubau Langekellergasse (nach Haus Nummer 67, ehemals "Zum langen Keller") und am Schottenfeld Rittergasse (nach Haus Nummer 83, "Zwei goldene Ritter").
Die Burggasse endete bis 1885 bei der Kaiserstraße und erhielt erst am 17. August 1885 durch Öffnung der Burglinie einen direkten Zugang zur Gürtelstraße (Verlängerung 1894 durch ein Stück der Burggasse in Neulerchenfeld bis zu dieser; siehe Burggasse (16)).
Seit 21. Jänner 1891 verkehrte in der Burggasse die Tramway. Die Straßenbahnlinie 48 wurde am 29. November 1968 eingestellt und durch die Autobuslinie 48A ersetzt.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummer (ONr.) 1: Pfarre Laimgrube; ungerade ONr. 3-65 und gerade ONr. 2-66: Pfarre St. Ulrich; ungerade ONr. ab Nr. 67: Pfarre Schottenfeld; gerade ONr. ab Nr. 68: Pfarre Alt-Lerchenfeld (1894 durch ein Stück der Burggasse in Fünfhaus und Neulerchenfeld bis Gürtel verlängert; seither ungerade ONr. 1-119 und gerade ONr. 2-124 im 7. Bezirk; ungerade ONr. 121-123 im 15. Bezirk; gerade ONr. 126-130 im 16. Bezirk!)
- ab 1894: wie vorher, nur die neuen Nummern: ungerade ONr. 121-123: Pfarre Fünfhaus; gerade ONr. 126-130: Pfarre Neulerchenfeld
- ab 1899: ungerade Orientierungsnummer (ONr.) 1: Pfarre Laimgrube; ungerade ONr. 3-67 und gerade ONr. 2-66: Pfarre St. Ulrich; ungerade ONr. 67-123: Pfarre Schottenfeld; gerade ONr. 68-130: Pfarre Alt-Lerchenfeld (Seit 1905 ganz im 7. Bezirk.)
Gebäude
- Nummer 2: "Zum großen Zeisig"
- Nummer 6: "Zur Kaiserkrone" (erbaut 1892; Bekrönung mit Nachbildung der österreichischen Kaiserkrone)
- Nummer 11: "Zum Dattelbaum"
- Nummer 14-16: Pädagogisches Institut
- Nummer 19: Barockhaus "Zum schwarzen Mohren" (altes Bäckerhaus)
- Nummer 22: Apotheke "Zum St. Ulrich"
- Nummer 26: Gasthaus "Zum Sperl (7)"
- Nummer 27: "Zum Schwarzwälder Bauern" (1799 Besitz von Karoline Pichler)
- Nummer 31: Geburtshaus von Philipp Fahrbach dem Älteren
- Nummer 35: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 37: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 37-41: seit 1890 Congregation de Notre Dame de Sion
- Nummer 47: "Luftschützhaus" ("Zum grünen Luftschützen"; demoliert 1792, Neubauten Kirchengasse 23-39)
- Nummer 51: Adlerhof (Durchhaus zu Siebensterngasse 46), erbaut 1874
- Nummer 55: „Zum goldenen Stuck" (Glockengießer Johann Achamer; siehe Pummerin)
- Nummer 58: Industrie-Hof
- Nummer 61: ältester Damenfrisiersalon des 7. Bezirks, eröffnet 1904 von Franz Turcic
- Nummer 67: "Zum heiligen Martin", siehe Zum langen Keller
- Nummer 70: "Zum roten Löwen" (altes Hauszeichen [Steinrelief mit Löwen] am 1895 errichteten Neubau angebracht)
- Nummer 70: Zwischen 1942 und 1945 hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 71: Adriakino.
- Nummer 88 (Vorgängerbau): Sterbehaus des Schauspielers Ludwig Gottsleben
- Nummer 94: Gedenktafel Wilhelm Wiesberg
- Nummer 99: "Zur Stadt Jerusalem", 1909-1929 Besitz des Viennensiasammlers Georg Eckl
- Nummer 112: "Zum englischen Reiter"
- Nummer 119: Admiralkino.
Quellen
Literatur
- Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten. Band 6/7, S. 66 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 4 ff.
- Wolfgang Mayer: Spittelberg. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 27), S. 24 ff.
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 34 ff.
- Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 92
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 222 ff.