Kirchengasse, 7. Bezirk
48° 12' 6.31" N, 16° 21' 6.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kirchengasse (7), benannt (1862) nach der Mariahilfer Kirche, auf die sie zuführt; vorher Große Kirchengasse, die nur von der Mariahilfer Straße bis zum Holzplatzel (Siebensterngasse) führte; zeitgleich mit der Umbenennung Einbeziehung der Luftschützgasse und der Drei-Hüte-Gasse. Fast geschlossene späthistoristische und secessionistische Zinshausverbauung, an der östlichen Seite Reste biedermeierlicher Verbauung.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-21 und gerade ONr. 2-30: Pfarre Mariahilf; Rest: Pfarre St. Ulrich
Gebäude
- Nummer 1: erbaut 1922/1923 nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger, Frauenfiguren an der Ecke von Josef Riedl.
- Nummer 7 (Lindengasse 23): Sterbehaus von Josef Labor.
- Nummer 11: Wohnhaus von Egid Filek Edler von Wittinghausen.
- Nummer 19: Bauteil des Löwen-Hofes
- Nummer 25: Wohnhaus "Zur Klause"; 1792-1867 im Besitz der Familie Feil (Josef Feil).
- Nummer 28: Biedermeierwohnhaus "Zum goldenen Bären", erbaut 1824 von Ignaz Göll (Lünettenreliefs).
- Nummer 30: Ludovikahof, ehemals "Zum weißen Pfau".
- Nummer 36: "Zur ungarischen Krone" (mit Pawlatschenhof).
- Nummer 37: Hier wohnte Josef Schöffel; er besaß das Haus bis zur Jahrhundertwende.
- Nummer 39: "Zum grünen Luftschützen", erbaut 1884 (späthistoristisches Wohnhaus), an der Ecke Figur schießender Jäger mit Hunden; farbige Ätzglasfenster im Stiegenhaus.
- Nummer 41 (Burggasse 28-32): Gedenktafel für Georg Kotek; Das Off Theater; Märchenbühne Der Apfelbaum.
- Nummer 43 (Neustiftgasse 37-41): Stefaniehof, erbaut 1900; Wohnhaus von Willy Thaller.
- Nummer 44: Hier standen bis 1835 zwei Häuser ("Zu den sieben Schwaben" [Konskriptionsnummer 48] und "Zum Sperl" [Konskriptionsnummer 49]), die zusammengebaut wurden; bekanntes Wirtshaus (zu den Gästen zählten Eduard von Bauernfeld, Franz Grillparzer, August Joseph Lanner, Nikolaus Lenau und Ferdinand Sauter).
Weitere Kirchengassen im heutigen siebten Bezirk wurden 1862 umbenannt.
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 302 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 20 ff.
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 66 f.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 235 f.