Josef Schöffel

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Josef Schöffel, 1872
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schöffel, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  11836
GNDGemeindsame Normdatei 119338149
Wikidata Q1526373
GeburtsdatumDatum der Geburt 29. Juli 1832
GeburtsortOrt der Geburt Přibram, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 7. Februar 1910
SterbeortSterbeort Mödling, Niederösterreich
BerufBeruf Realitätenbesitzer, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 24.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  10. Februar 1910
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Stadtfriedhof Mödling
Grabstelle
BildnameName des Bildes Schoeffel J.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Josef Schöffel, 1872
  • 7., Kirchengasse 37
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Orden der Eisernen Krone III. Klasse (Verleihung: 1886)

Josef Schöffel, * 29. Juli 1832 Přibram, Böhmen, † 7. Februar 1910 Mödling, Niederösterreich (Mödlinger Friedhof), Realitätenbesitzer, Politiker, "Retter des Wienerwalds".

Diente 1857-1863 in der Armee (Abschied als Oberleutnant), ließ sich in Mödling nieder, war 1863-1868 an der Geologischen Reichsanstalt beschäftigt und studierte daneben Geologie. Berühmt wurde Schöffel durch seinen Kampf gegen die Abholzung des Wienerwalds, der ab 1862 von der k. k. Finanzlandesdirektion für Niederösterreich (die dem Finanzministerium unterstellt war) verwaltet wurde. Zur Sanierung des staatlichen Budgets begann man schon 1863 mit der Veräußerung von Staatsgütern. Nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen (1866) wurden 1867 und 1868 Verträge mit dem Wiener Holzhändler Moritz Hirschl abgeschlossen, die diesen zu Fixpreisen zu umfangreichen Abholzungen im Wienerwald ermächtigten; das Gesetz vom 12. April 1870 sah überdies den Verkauf von staatlichem Streubesitz im Wienerwald vor. Schöffel entfachte gegen diese Maßnahmen im Neuen Wiener Tagblatt 1870 eine Pressekampagne, in der er auch Beschuldigungen gegen die verantwortlichen Staatsbeamten (Bestechung durch Hirschl) vorbrachte. Der Wiener Gemeinderat und der niederösterreichische Landtag traten mit Interpellationen auf Schöffels Seite; auch im Reichsrat kam es zu Anfragen. Als am 11. Februar 1871 die gerichtliche Untersuchung gegen die beschuldigten Finanzbeamten eingestellt wurde, griff Schöffel diese Entscheidung in der "Deutschen Zeitung" an, was ihm eine Anklage wegen "Herabwürdigung von Verfügungen der Behörden" eintrug; sein Freispruch vor dem Schwurgericht am 20. März 1872 leitete die Wende ein. Die Reichsregierung annullierte alle bisherigen, den Wienerwald betreffenden Verträge und unterstellte die Verwaltung aller Staatsforste ab 1. Mai 1872 dem Ackerbauministerium; die verantwortlichen Finanzbeamten wurden pensioniert. 1873-1885 war Schöffel Mitglied des Reichsrats (Abgeordnetenhaus), von 1873 bis 11. März 1882 (Rücktritt) Bürgermeister von Mödling; er förderte und beschleunigte den Wandel der biedermeierlichen Sommerfrische, deren Bewohner noch überwiegend vom Weinbau lebten, zum Industriestandort und Verwaltungszentrum, brachte die Finanzen in Ordnung und bewog Joseph Hyrtl, in Mödling ein (unter seiner Leitung stehendes) Waisenhaus zu stiften (wobei die Organisation und die Programmerstellung in Schöffels Hand lagen); die Schöffelvorstadt trägt seinen Namen.

In Wien wohnte er 7, Kirchengasse 37. Orden der Eisernen Krone III. Klasse (1886). Denkmal in Mödling (enthüllt 29. Juli 1902); Büste im Hyrtlschen Waisenhaus (1902); Denkstein auf der Schöffelwarte bei Purkersdorf (1872). Schöffelgasse, Schöffelhof, Schöffelplatz

Literatur

  • Anton Schachinger: Der Wienerwald als landesfürstliches Verwaltungsgebiet und der Kampf um seinen Bestand (1870-72). In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 4 (1931), S. 217 ff.
  • Michael Gangl: Dem Andenken an Josef Schöffel anläßlich seines 100. Geburtstages 29. Juli 1832. Mödling: Verlag des Vereins der ehemaligen Zöglinge der Hyrtl’schen Waisenanstalt 1932
  • Ulrike Mossler: Josef Schöffel. Eine politische Biographie. Diss. Univ. Wien. Wien 1972
  • Silvia Petrin: Josef Schöffel. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 02.02.1970, S. 3 ff.
  • Renata Kassal-Mikula / Susanne Böck [u.a.]: Wiener Landschaften. Katalog. Wien: Eigenverlag 1993 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 173), S. 162
  • Rathaus-Korrespondenz, 29.07.1982