Kaiserstraße
48° 12' 7.96" N, 16° 20' 25.57" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kaiserstraße (7.), benannt (Ende 18. Jahrhundert) nach Joseph II. (zuvor ab 1760 Kaiserweg); ursprünglich ein Feldweg, der die heutige Mariahilfer mit der heutigen Lerchenfelder Straße verband und an dem nach der Errichtung des Linienwalls (1704) die ersten Häuser gebaut wurden, denen Mitte des 18. Jahrhunderts weitere auf den Schottenäckern (Schottenfeld, Ried Im Greiner) folgten ("Im Feld" benannt). Ende des 18. Jahrhunderts war die Straße völlig verbaut; am 5. Juni 1890 wurde eine Pferdestraßenbahnlinie eröffnet.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1898: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-75 und gerade ONr. 2-70 (später auch 70a): Pfarre Schottenfeld; ungerade ONr. ab 77 und gerade ONr. ab 72: Pfarre Alt-Lerchenfeld
Gebäude
- Nummer 5: Hier stand ab 1760 der später von den Lazaristen angekaufte Pulverturm (Salitermagazin).
- Bei Nummer 7: Lazaristenkirche.
- Nummer 7: Sophienspital.
- Nummer 8: Stammhaus der Familie Philipp Haas.
- Nummer 11: Das Haus "Zum Spitz" befand sich ab 1854 im Besitz des akademischen Malers Johann Benk (* 1814, † 15. Februar 1895) und ab 1896 in dem des Bildhauers Johannes Benk.
- Nummer 14: Im Haus "Zum römischen Kaiser" befand sich 1809/1810 das Blindeninstitut von Johann Wilhelm Klein.
- Nummer 21-31: Ordenshaus der Schwestern vom göttlichen Heiland (Ordensgründung durch Elisabeth Eppinger 1849, Berufung des Ordens nach Wien 1856). Krankenhaus des Göttlichen Heilandes.
- Nummer 33: Bienenhof
- Nummer 44: Kino Baier, Metropol - Uhu Kino.
- Nummer 49: Ober dem Haustor "Kaiser Joseph II. am Pflug" ("Zum Kaiseracker"). Hier (Nummer 49-51, Westbahnstraße 37 und 52) befand sich 1837-1848 (Erweiterung 1842) das erste Wiener Kinderspital (Kinderspital), begründet von Ludwig Wilhelm Mauthner (St.-Anna-Kinderspital).
- Nummer 67-69: Fünfgeschoßiges Wohn- und Geschäftshaus, errichtet 1913 nach Plänen des Architekten Arnold Heymann. Reich gegliederte Fassade mit zwei alle Obergeschoße umfassenden Erkern, das erste Obergeschoß mit horizontal geführtem Rillendekor versehen, in den Parapeten des darüberliegenden zweiten Obergeschoßes vergoldete spätsecessionistische Ornamentik; zweites und drittes Obergeschoß durch fensterbreite ionische Pfeiler zusammengefasst, Skulpturaler Schmuck im Dachgeschoß; Das Portal greift die Hauszeichen der beiden Vorgängerbauten "Zum Heiligen Petrus" und "Zu den goldenen Säulen" motivisch auf.
- Nummer 86: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 90: Hier stand bis 1805 der Schottenstadl.
- Nummer 92: Haus "Zur Mariahilf". Hier eröffnete die Gemeinde Wien am 1. Oktober 1862 das erste Wiener Waisenhaus (1904 Verlegung nach 19, Hohe Warte 5); am 8. Juni 1908 wurde das leerstehende Gebäude dem Katholischen Wohltätigkeitsverband für Niederösterreich zur Errichtung eines Kaiserjubiläums-Zentralfürsorgeheims überlassen. Darin untergebracht waren ein Heim für obdachlose Familien, eine Krisenunterbringung für (Straßen-)Kinder, ein Mädchenwohnheim, das Hilfskomitee für Jugendgerichtshilfe, später auch eine Beratungsstelle für Alkoholkranke.
- Nummer 106: Bis 1811 befand sich hier die Feuerlöschhütte der Gemeinde Altlerchenfeld.
Bilder
Quellen
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 299 f.
- Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten 6/7, S. 99
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 58 ff.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 230 ff.