Hohe Warte

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Nicht mehr bestehende Präsidentenvilla auf der Hohen Warte
Daten zum Objekt
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48° 15' 0.27" N, 16° 21' 18.13" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hohe Warte (19)

Verkehrsfläche

Hohe Warte, benannt 1875, ursprünglich teilweise Wiener Straße.

Aussichtshöhe

1135 erstmals urkundlich erwähnt, 1349 Name einer Weingartenried. Nachdem sich hier bereits Anfang des 19. Jahrhunderts eine Raststätte befunden hatte, errichtete 1840 Matthias Grandjean eine Meierei und ein Kaffeehaus "Zur Hohen Warte" mit einem großen Garten. Auf der Hohen Warte entstanden danach viele vornehme Villen. Franziska Gräfin Andrássy testierte der Gemeinde Wien 1871 ihre Villa (Nummer 5) zur Errichtung eines Waisenhauses für christliche Mädchen (erbaut 1904) und den 18.000 m2 großen Park (Nummer 3) zur Errichtung eines Waisenhauses für Knaben (erbaut 1907/1908). Auf der Hohen Warte befinden sich das ehemalige Israelitische Blindeninstitut, die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (1851), der Sportplatz Hohe Warte ("First Vienna Football-Club" Vienna), das Döblinger Hallenbad (eröffnet 1978) und ein Sommerbad (auf dem Areal der ehemaligen Rothschildgärten, eröffnet 1987.

Arena

An verschiedenen Standorten der Hohen Warte: Stadion Hohe Warte (Spielstätte der Vienna)

Freilichtbühne: Zwischen 1923 und 1935 fanden auf dem Fußballplatz der "Vienna" in der Klabundgasse im Sommer Opernaufführungen statt (größtenteils italienischer Opernstagione der "Societi italiana spettacoli esteri"); die Arena fasste rund 25.000 Besucher. Aufführungen: 1923 Richard Wagner, "Meistersinger"; Johann Strauss (Sohn), "Zigeunerbaron". 1924: Giuseppe Verdi, "Aida" (Dirigent Pietro Mascagni). 1926: Richard Wagner, "Tannhäuser" (Saisoneröffnung am 22. Juli); Verdi, "Aida"; Ruggiero Leoncavallo, "Der Bajazzo"; Pietro Mascagni, "Cavalleria rusticana". 1932: In der Ersten Republik fanden auf einer Freilichtbühne (Arena) Opernaufführungen statt mit Richard Wagners "Tannhäuser"). 1933: Verdi, "Aida"; Leoncavallo, "Der Bajazzo"; Mascagni, "Cavalleria rusticana". 1934: Opernkonzert mit Maria Jeritza und Josef Kalenberg. 1935: Verdi, "Aida"; Leoncavallo, "Der Bajazzo"; Mascagni, "Cavalleria rusticana". Außerdem fand 1924 der Boxkampf Carpentier gegen Townley statt, und 1934 kam es zur Aufführung des "historischen Bilderbogens" "Von Wallenstein bis Dollfuß".

Dreamland-Filmstudio

Hohe Warte 8: Die 1919 gegründete Filmgesellschaft Dreamland bot der Firma Kreindl einen höheren Pachtzins als der Fußballklub "Vienna", worauf dieser gekündigt wurde. Ein aus dem Krieg stammender Flugzeughangar wurde zu einer Studiohalle umgestaltet. Künstlerische Leiter war der Burgschauspieler Albert Heine. Es wurde ein einziger Film produziert ("Im Banne der Kralle", Regie Karl Fröhlich). 1922 ging die Gesellschaft in Konkurs.

Sommerbad

1926 erwarb die Gemeinde Wien von der Ziegelfabrik Kreindl das Grundstück, auf dem sich 1919-1922 das Dreamland-Filmstudio befunden hatte. Das Bad entstand unter Einbeziehung der Aufnahmehalle des Filmstudios (mit seinem verschiebbaren Dach), in der das Schwimmbecken untergebracht wurde. Der Badebetrieb wurde 1927 eröffnet. Nach Kriegsschäden (1944/1945) erfolgte 1948 die Wiedereröffnung. 1987 wurde der Badebetrieb eingestellt; das Sommerbad wurde zum Hallenbad Döbling verlegt.

Künstlerkolonie

Auf dem höchsten Punkt der Hohen Warte (Bereich Wollergasse-Steinfeldgasse) befindet sich eine von Josef Hoffmann konzipierte Siedlung, in der namhafte Kulturschaffende, darunter Gustav Mahler, Carl Moll (Haus Moll), Kolo Moser (Haus Moll-Moser), Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel, gewohnt haben.

Literatur

  • Alfred Auer: Döbling - die Wiege des österreichischen Fußballsports. 70 Jahre Vienna. In: Döblinger Heimatmuseum 18/19 (1969), S. 1 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958 S. 444 (Kaffeehaus)
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19) S. 43 f.