Robert Vogel
Vogel Robert, * 3. Juli 1909 Wien-Hernals, † 29. November 2001 Unterdambach (Niederösterreich), Haus "Harmonie", Pionier des österreichischen Blindenwesens, Gattin (1935) Anna Sandera (deren Eltern in der Siedlungsanlage Rosenhügel wohnten; † 8. Jänner 1996, Friedhof St. Christophen, Niederösterreich).
Wohnte mit seinen Eltern 17, Lorenz-Bayer-Platz 1, besuchte die Bürgerschule, trat 1923 in eine kaufmännische Lehre ein, erkrankte jedoch im Alter von 19 Jahren an einer unheilbaren Augenkrankheit, die rasch zur fast völligen Erblindung führte; er fand Aufnahme im Blindenheim der Israelitischen Kultusgemeinde 19, Hohe Warte 32. 1929 wurde er Vertreter für Blindenerzeugnisse und Parfümerieartikel, nach einiger Zeit konnte er ein eigenes Geschäftslokal in Ottakring erwerben. Von den Nationalsozialisten aus Wien vertrieben (sein Geschäft wurde enteignet), fand Vogel mit seiner Frau und seinem Sohn Hienz (geb. 1938) in den Niederlanden Zuflucht. Der 1924 von Jakob Wald (1887-1952), dem Sohn eines galizischen Rechtsanwalts, gegründete "Bund (ab 1935 Hilfsgemeinschaft) der Späterblindeten Österreichs" und der "Verband der Blindenvereine Österreichs" wurden von den Nationalsozialisten 1938 aufgelöst und in den "Reichsdeutschen Blindenverband" übergeleitet (am 4. Mai 1946 außer Kraft gesetzt). 1942 wurde Vogel ins Konzentrationslager Amersfoort eingeliefert, kam aber wie durch ein Wunder frei. 1947 kehrte die Familie mit der in Den Haag geborenen Tochter Sonja nach Wien zurück; man wohnte im Familienkreis Am Rosenhügel.
Vogel, der sich im Konzentrationslager durch ein Gelübde gebunden hatte, sich im Fall des Überlebens dauernd für Blinde einsetzen zu wollen, nahm Kontakt mit Wald und seinen Helfern auf und wurde zu dessen Stellvertreter gewählt; das Vereinslokal befand sich 12, Singrienergasse 19. Bereits 1951 konnte in Unterdambach bei Neulengbach das Haus "Harmonie" als Erholungs- und Pensionistenheim erworben werden (Mahnmal für die 144 in Konzentrationslagern umgekommenen Blinden von Franz Anton Coufal, enthüllt 2000). Als Wald am 9. September 1952 verstarb, wurde Vogel zu seinem Nachfolger gewählt. Ab 18. Jänner 1956 erschien die Monatszeitschrift "Unser Schaffen". 1964-1983 wohnte das Ehepaar Vogel mit seinen drei Kindern[1] im Haus 12, Strohberggasse 1 (Gedenktafel, enthüllt 16. Oktober 2003).
1980 wurde Robert Vogel der Berufstitel „Professor“ verliehen. 1982 veröffentlichte Vogel "Zwischen hell und dunkel. Erlebtes und Nacherzähltes". Im April 1995 übergab Vogel die Geschäfte seinem Sohn Heinz Vogel.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, Goldenes Verdienstzeichen Republik Österreich, Großes Goldenes Ehrenzeichen Land Niederösterreich, Henry-Dunant-Medaille, Prof.-Dr.-Julius-Tandler-Medaille der Stadt Wien, Viktor-Keldorfer-Medaille des Wiener Schubertbunds, Goldenes Ehrenzeichens des Landes Burgenland.
Literatur
- Luise Roubal: Prof. Robert Vogel. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 60 (2003), S. 4 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Sohn Robert wurde 1951 geboren.