Israelitisches Blindeninstitut (19)
Das ehemalige Israelitisches Blindeninstitut befand sich 19, Hohe Warte 32. Der Arzt, Journalist, Schriftsteller, Sekretär und Archivar der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ludwig August Frankl Ritter von Hochwart (1810-1894), begründete mit Unterstützung des Bankiers und Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Jonas Freiherr von Königswarter, das erste Blindeninstitut Europas.
Das Heim wurde 1871/1872 nach Plänen von Wilhelm Stiassny errichtet; in ihm fand später unter anderem auch der Mitbegründer der "Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs", Robert Vogel, Aufnahme. Nach 1938 diente das Gebäude als Wohnheim der Israelitischen Kultusgemeinde (1941 wohnten hier 117 Blinde, 27 Gehörlose und vier Körperbehinderte).
Die Nationalsozialisten ließen 1942 das Haus räumen und deportierten die Bewohner und Bewohnerinnen in Gettos, größtenteils jedoch in das Konzentrationslager Theresienstadt. Derzeit ist das Bezirkspolizeikommissariat Währing und Döbling in dem Gebäude untergebracht.
Eine Gedenktafel zur Erinnerung an das Israelitische Blindeninstitut wurde 2002 enthüllt.
Literatur
- Corinna Wolffhardt: Das Israelitische Blindeninstitut Hohe Warte. Ein historischer Abriß über Entstehen, Wirken und Einfluß auf das österreichische Blindenwesen. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 1999
- Herbert Exenberger: Vertrieben - verfolgt - ermordet. Jüdische Blinde in Wien. Referat am Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung, 25.11.1999. URL: http://doewweb01.doew.at/thema/thema_alt/holocaust/behindert/juedblinde.html [Stand: 01.10.2015]