Israelitische Kultusgemeinde

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Institution
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1867
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen Leopold von Wertheimstein, Desider Friedmann, Hirsch Perez Chajes, Leopold von Wertheimstein
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  24167
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.07.2024 durch WIEN1.lanm09lue
  • 1., Seitenstettengasse 4

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48° 12' 41.82" N, 16° 22' 29.25" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien, Vertretung der Jüdinnen und Juden Wiens (im weiteren Sinn auch Österreichs).

Aus der seit 1875 von der Wiener Judenschaft wahrgenommenen Verwaltung von Friedhof und Spital, den 1794 eingesetzten Vertretern und den organisatorischen Vorgängen um die Gründung des Stadttempels entwickelte sich die Kultusgemeinde. Seit 1826 wirkten am Wiener Stadttempel Isak Noa Mannheimer als Religionslehrer und Salomon Sulzer als Kantor. 1849 sprach Franz Joseph I. das erste Mal von einer Israelitischen Gemeinde von Wien. 1852 wurde ein provisorisches Statut genehmigt, das 1867 definitiv wurde (erster Präsident war bis 1863 der Prokurist des Bankhauses Rothschild, Leopold von Wertheimstein). Der Vorstand bestand aus 20 Personen und vier Obmännern für Bethaus, Finanzen, Schule und Wohltätigkeit.

1890 wurde das "Israelitengesetz" erlassen, das die äußeren Rechtsverhältnisse der Israelitischen Religionsgemeinschaft regelte und eine Sprengelbildung vorsah. Aufgrund der Eingemeindung der Wiener Vororte kamen unter anderem die Gemeinden in Fünfhaus, Ottakring und Währing, aber auch die "Türkische Gemeinde" unter direkte Verwaltung der Kultusgemeinde. Innerhalb der Kultusgemeinde konnten verschiedene Gruppen ihre Bethäuser bauen und Gottesdienste halten (die "Polnische Schul" ist dafür ein bekanntes Beispiel). Bis zum Ersten Weltkrieg dominierten Vertreter des assimilierten Judentums. Zahlreiche Vereine deckten alle Lebensbereiche ab; besonders ist auf eigene Einrichtungen zur Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus der 1880er und 1890er Jahre zu verweisen. Nach 1918 wurden in wachsendem Maß Jüdisch-Nationale beziehungsweise Zionisten in den Vorstand gewählt. Doch erst 1932 wurde mit der Wahl von Desider Friedmann ein Zionist Präsident der Kultusgemeinde. Bemerkenswert war auch das Wirken des zionistischen Rabbiners Hirsch Perez Chajes (Oberrabbiner 1918-1927), der auch ein jüdisches Gymnasium in der Leopoldstadt begründete.

Nachdem die Kultusgemeinde, die zu diesem Zeitpunkt rund 185.000 Mitglieder umfasste, nach dem "Anschluss" 1938 aufgelöst worden war, fungierte Josef Löwenherz als Leiter der nunmehrigen "Jüdischen Gemeinde Wien". Sie hatte die Aufgabe, die Emigration von rund 130.000 Personen zu koordinieren, auch durch vorbereitende Kurse und Schulungen. Später hatte sie auch die ersten Deportationen zu organisieren. Insgesamt fielen den Vernichtung ("Shoa") über 65.000 Jüdinnen und Juden zum Opfer.

1945 etablierte sich die Kultusgemeinde neu. 1963 konnte der Stadttempel in der Seitenstettengasse wieder eingeweiht werden, 1972 wurde das "Maimonides-Zentrum" (Sanatorium) und 1984 die "Zwi-Perez-Chajes"-Schule (beide heute in der Simon-Wiesenthal-Gasse in Wien-Leopoldstadt) eröffnet. Am Ort des ehemaligen Leopoldstädter Tempels wurde ein psychosoziales Betreuungszentrum eingerichtet. Heute zählt die IKG Wien rund 7.000 Mitglieder, darunter viele Zuwanderer aus Ostmittel- und Osteuropa. Sie organisiert und koordiniert verschiedenste Dienstleistungen in religiöser, sozialer und kultureller Hinsicht. Eine eigene Abteilung für Restitutionsangelegenheiten berät Betroffene und deren Rechtsnachfolger hinsichtlich NS-bedingter Entschädigungen und Rückstellungen. Als offizielles Organ der Gemeinde fungiert die Zeitschrift "Die Gemeinde". An der Spitze der Kultusgemeinde steht der Präsident (aktuell: Oskar Deutsch, der 2012 Ariel Muzicant folgte). Weitere Organe sind unter anderem das Generalsekretariat, das Rabbinat sowie der aus 24 Mitgliedern bestehende Kultusvorstand mit verschiedenen Kommissionen.

Literatur

  • siehe Stichwort "Juden"
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch / Hugo Gold . - Tel-Aviv  : Ed. Olamenu , 1966
  • Evelyn Adunka: Die vierte Gemeinde. Die Geschichte der Wiener Juden von 1945 bis heute. Berlin/Wien: Philo 2000 (Geschichte der Juden in Wien, 6)
  • Helga Embacher: Neubeginn ohne Illusionen. Juden in Österreich nach 1945. Wien: Picus-Verlag 1995
  • Bericht des Präsidiums und des Vorstandes der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Wien: Verlag der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1896 ff.
  • Israel Jeiteles: Die Kultusgemeinde der Israeliten in Wien. Wien: Rosner 1873
  • Geschichte der IKG Wien [Stand: 22.12.2016]

Weblinks