Ariel Muzicant

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Muzicant, Ariel
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  34277
GNDGemeindsame Normdatei 1205883703
Wikidata Q89887
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. Februar 1952
GeburtsortOrt der Geburt Haifa, Israel 4022958-0
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Unternehmer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 14. Februar 2013)
  • Goldenes Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 28. Mai 2013)
  • Joseph-Samuel-Bloch-Medaille (Verleihung: 2013)


Ariel Muzicant, *12. Februar 1952 Haifa (Israel), Unternehmer.

Biografie

Der in Israel geborene Ariel Muzicant kam in seinem vierten Lebensjahr nach Wien. Nach seiner Schulausbildung am Lycée Français de Vienne und Abschluss des Studiums der Medizin an der Universität Wien im Jahr 1976 übernahm er das Immobilienmaklerbüro seines plötzlich verstorbenen Vaters und führte das Unternehmen erfolgreich weiter. Als "Big Player" in der Branche war er gelegentlich auch Kritik ausgesetzt, etwa im Fall des Dachausbaus des Hotels Ambassador 2001. 1994 schloss er seine Firma der internationalen Colliers-Gruppe an.

Schon in seiner Studienzeit war Muzicant auch in jüdischen Organisationen politisch tätig, zunächst als Vorsitzender der Vereinigung jüdischer Hochschüler, seit 1981 im Vorstand der Wiener Kultusgemeinde. Im Jahr 1998 wurde er in der Nachfolge von Paul Grosz zum ersten nach der Shoa geborenen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde gewählt und bei den Wahlen 2004 und 2008 in seinem Amt bestätigt. In seiner Funktion als Leiter der Wiener Kultusgemeinde setzte sich Muzicant stets gegen Antisemitismus und Intoleranz sowie für eine weltoffene, pluralistische Gesellschaft ein. Er zählte auch zu den Initiatoren der Zwi-Perez-Chajes-Schule.

Ariel Muzicant ist nicht zuletzt durch sein jahrelanges kritisches Verhältnis zu Jörg Haider und dessen FPÖ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. 2001 wurde er von Haider mit dem berühmt gewordenen "Waschmittel-Vergleich" angefeindet. Im Zusammenhang mit dem NS-Kunstrückgabegesetz setzte sich Muzicant immer lautstark für eine lückenlose Aufklärung der Restitutionsfälle sowie für Rückgaben an die Erben der Holocaust-Opfer ein, wodurch er mit Rudolf Leopold und dessen Kunststiftung, aber auch mit der Stadt Wien im Streit um das Neurologische Krankenhaus am Rosenhügel in Konflikt geriet. In die 2012 kontroversiell geführte Debatte über die ethische Vertretbarkeit von religiös motivierten Beschneidungen an minderjährigen Knaben brachte er den Standpunkt ein, dass ein Verbot der Beschneidung mit einer Vernichtung des jüdischen Volkes gleichzusetzen sei.

Im gleichen Jahr legte er sein Amt als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt. Seit 2012 ist der Unternehmer Mitglied des Exekutivkomitees des World Jewish Congress und Präsident von Keren Hajessod Österreich (ein Israel-Fonds). Von 1998 bis 2006 fungierte er als Vizepräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und 1996 bis 1998 als Präsident der B’nai B’rith-Loge Zwi Perez Chajes. Weiters ist er Mitglied des Vorstandes des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.

Quellen

Literatur

Weblinks