Franz Spunda

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Daten zur Person
Personenname Spunda, Franz
Abweichende Namensform
Titel Dr.phil., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 9022
GND 118752340
Wikidata Q1449113
Geburtsdatum 1. Jänner 1890
Geburtsort Olmütz, Mähren
Sterbedatum 1. Juli 1963
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Lehrer, Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 4. Juli 1963
Friedhof Ober-St.-Veiter Friedhof
Grabstelle Gruppe Q, Reihe 1, Nr. 1
  • 7., Kaiserstraße 3
  • 3., Rüdengasse 8
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Spunda, * 1. Jänner 1890 Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechische Republik), † 1. Juli 1963 Wien (Ober-St.-Veiter Friedhof), Schriftsteller, Gymnasiallehrer.

Biografie

Von Mystik und Gnostik bestimmt, schuf er nach germanischen und romanistischen Studien an den Universitäten Wien, Berlin, München und Paris zahllose historische Romane, in denen vornehmlich Okkultes thematisiert wird (darunter Devachan, 1921; Der gelbe und der weiße Papst, 1923; Das ägyptische Totenbuch, 1924; Baphomet, 1928; Minos oder Die Geburt Europas, 1931; Griechische Abenteuer, 1932; Romulus, 1933; Wulfila, 1938; Tyrann Gottes, 1940 [Papst Bonifaz]; Verbrannt von Gottes Feuer, 1949 [Giordano Bruno]; Giorgiones Liebeslied, 1955), Essays und Monographien (darunter Das Weltbild des Paracelsus, 1941; Der Herr vom Hradschin, 1942 [Karl IV.]; Geschichte der Medici, 1944; Fahrt zu den alten Göttern, 1956); er übersetzte Petrarca, Aretino, Leopardi, Ossian. Unter anderem wohnhaft 7, Kaiserstraße 26; 3, Rüdengasse 8.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe war Franz Spunda seit 1932 Mitglied der NSDAP und des NS-Lehrerbunds, trat 1938 dem Bund Deutscher Schriftsteller in Österreich bei und war Anwärter bei der Reichsschrifttumskammer. Spunda publizierte seit 1933 auch in einigen nationalsozialistischen Zeitungen. 1948 wurde seinem Ansuchen um Ausnahmebehandlung seitens des Bundespräsidenten stattgegeben. Ende der 40er Jahre befasste sich die "Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur" mit Spundas Werken und trotz kontroverser Auffassungen wurden diese 1949 freigegeben. Laut Kommission finden sich keinerlei rassistische Passagen darin.

Spundagasse

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Karl Wache: Dichterbildnisse aus Alt- und Neu-Wien. Wien: Bergland 1969, S. 95 ff.
  • Robert Cermak: Der magische Roman (Hanns Heinz Ewers, Gustav Meyrink, Franz Spunda). Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 280
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 206–208
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013