Ober-St.-Veiter Friedhof

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Grabdenkmal für Carl Geyling auf dem Ober-St.-Veiter Friedhof, 2022
Daten zum Objekt
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48° 10' 40.84" N, 16° 15' 45.96" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Ober-St.-Veiter Friedhof (13., Gemeindeberggasse 26) besteht seit 1876. Der Friedhof ist 35.934 Quadratmeter groß und verfügt über rund 4.600 Grabstellen.

Geschichte

Nachdem der bisherige Friedhof zu klein wurde, errichtete die Gemeinde Ober-St.-Veit in der Gemeindeberggasse einen neuen Friedhof, der am 2. November 1876 (Gedenktafel beim Friedhofskreuz) geweiht wurde. Er wurde mehrfach erweitert, etwa noch vor der Eingemeindung der Gemeinde Ober-St.-Veit 1890/1892 auf rund 2300 m², was aber eine Korrektur des Grundbuchs erforderlich machte, die 1893/1894 von der Gemeinde Wien beantragt werden musste. 1895 erfolgten die Regulierung des oberen Friedhofsteils über Ansuchen der dortigen Besitzer der Mausoleen sowie die Errichtung einer Terrasse mit Stützmauer für die hier befindlichen Grabdenkmäler. Dank dieser Maßnahmen bestand nun Raum für 52 eigene Gräber und 26 Grüfte. 1905 umfasste der nur für katholische Verstorbene bestimmte Friedhof eine Fläche von 19.019 m², Reserveflächen waren keine vorhanden.

Die Errichtung einer Leichenhalle und Einsegnungskapelle sowie die Adaptierung des Totengräberhauses wurden 1907 um den Beitrag von 23.053 Kronen genehmigt, 1909 musste hierfür noch ein weiterer Betrag von 6.634 Kronen entrichtet werden. 1913 wurde das Friedhofskreuz renoviert und ein Projekt für die Anlage von 180 neuen Gräbern ausgearbeitet sowie ein von Magdalena Stelzer für die Kapelle gespendetes Bild über dem Altartisch angebracht.

1920 erging die Verordnung, dass die Verstorbenen der Bezirksteile Lainz und Speising so lange auf diesem Friedhof zuzuweisen sind, bis die künftige Erweiterung des Lainzer Friedhofs abgeschlossen war. 1921 wurde die Aufstellung eines Gedenksteines für die im Weltkrieg gefallenen beziehungsweise Verstorbenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ober-St.-Veit nachträglich bewilligt. Durch die Umgestaltung der Aufbahrungshalle 1924 konnte die hygienisch bedenkliche Aufbahrung im Sterbehaus vermieden werden. Da jedoch infolge der fortschreitenden Verbauung des umliegenden Gebiets die Auflassung des Friedhofs erwogen wurde, sollten neue Grabstellen nur noch bis zur Erschöpfung des Vorrats vergeben werden.

Am 1. September 1939 wurde der Friedhof in die Eigenregie übernommen, die damit verbundenen Tätigkeiten wurden jedoch nach einigen Jahren wieder einem Kontrahenten übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten Instandsetzungsarbeiten sowie Erweiterungen in den Jahren 1952, 1954 und 1959. Aufgrund der Aufschließungsarbeiten in den Erweiterungsflächen in den Jahren 1961 und 1962 sowie durch die Sanierungsarbeiten in alten Gräberfeldern war die Vergabe heimgefallener und neuer Grabstellen möglich.

1964-1966 wurde nach Plänen der Magistratsabteilung 43 die Aufbahrungshalle von Erich Boltenstern umgestaltet; die künstlerische Ausgestaltung - Bleiglasfenster in den Seitenwänden, Antikglasmosaik in der Apsis, ein dunkles Betonkreuz an der Stirnseite der Vorhalle - stammt von Hermann Bauch.

Ab August 1966 gelangten neue Urnengrabstellen in der Gruppe N des urnenhaines zur Vergabe, ab Mai 1968 war durch die Errichtung eines Urnenschreines im Aufbahrungsraum die Möglichkeit zur Aufbahrung von Urnen gegeben.

Prominentengräber

Der Friedhof gehört zum Typus der Park- und Bergfriedhöfe.

Im oberen Teil befinden sich zahlreiche prachtvolle Mausoleen, etwa jene der Familie Flesch und der Familie Schmiedleitner im Ausmaß einer mittelgroßen Kirche. Zwischen den Mausoleen liegen einige neue Gräber. In der Nähe des Eingangs ist das schlichte Grab von Egon Schiele und Edith Schiele zu finden, die beide 1918 an der Spanischen Grippe starben.

Auf dem Friedhof wurden unter anderem Heinrich Czeike (1833-1916, Oberlandesgerichtsrat, Ehrenbürger von Troppau; Gattin Anastasia, 1845-1928), Karl Michael Geyling (Familiengrab), Franz Ritter von Jauner, Josefine Kramer-Glöckner, August Schmidt (Gründer des Männergesang-Vereins), Egon Schiele und Rudolph Carl Slatin Pascha bestattet. Die Familiengruft Flesch errichtete Otto Hieser (durch ein Eingangsgitter blickt man in die Grabhöhle, in deren mystischem Dunkel eine Marmorgruppe [die drei Nornen; Sockel von Hieser] von Heinrich Natter steht). Abgegrenzt sind die Ruhestätten der Dominikanerinnen in Wien-Hacking, der Kongregation der Dienerinnen des Heiligsten Herzens Jesu, der Barmherzigen Schwestern und des Karmeliterordens.

Siehe auch: Friedhöfe, Ober-St.-Veiter Friedhof (1260-1751), Ober-St.-Veiter Friedhof (1751-1907), Ober-St.-Veiter Friedhöfe.

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 82 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Wilhelm von AppelSchriftsteller
Essayist
Jurist
11 September 187522 November 1911Gruppe B, Nummer 116
Richard BatkaMusikschriftsteller
Musikkritiker
14 Dezember 186824 April 1922
Franz BeneschVeterinärmediziner7 Januar 189215 Februar 1974Gruppe A, Nummer 84
Friedrich Julius BieberAfrikaforscher24 Februar 18733 März 1924Gruppe L, Nummer 42
Ludwig BowitschSchriftsteller
Hofbeamter
24 August 181822 September 1881
Konrad BühlmayerMaler18 August 183530 November 1883Gruppe RG, Nummer 46
Eduard Castle.jpgEduard CastleGermanist
Literaturhistoriker
Theaterwissenschaftler
7 November 18758 Juni 1959
Richardcharmatz.jpgRichard CharmatzHistoriker
Schriftsteller
1 Februar 187915 Februar 1965
WSTLA Fotosammlung allgemein FF 38 009.jpgFranz ChristelSchriftsteller
Lyriker
9 März 186517 Februar 1931Gruppe A, Nummer 78
Heinrich CzeikeJurist
Richter
21 April 183327 November 1915
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • DEHIO Wien – X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, Anton Schroll & Co, Wien, 1996
  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 139
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 13
  • Michael Klieba: Der Friedhof von Ober-St.-Veit. In: Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 2. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1925, S. 250 f.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 1. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, S. 194 ff. (weitere Literatur)

Weblinks