Eduard Castle

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Eduard Castle (1953)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Castle, Eduard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., o. Prof., ao. Prof. ad personam
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16880
GNDGemeindsame Normdatei 118667440
Wikidata Q87204
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. November 1875
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 8. Juni 1959
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Germanist, Literaturhistoriker, Theaterwissenschaftler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.07.2024 durch DYN.rabus
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Ober-St.-Veiter Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Eduard Castle.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Eduard Castle (1953)
  • 9., Liechtensteinstraße 11 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaft (Verleihung: 1953)
  • Wiener Ehrenmedaille (Verleihung: 17. November 1950)

Eduard Castle, * 7. November 1875 Wien, † 8. Juni 1959 Wien, Germanist, Literaturhistoriker, Theaterwissenschaftler.

Biografie

Eduard Castle besuchte das Franz Joseph-Gymnasium in Wien, an dem er 1893 die Reifeprüfung ablegte. Im Wintersemester 1893/94 inskribierte er an der Universität Wien die Fächer Deutsche Philologie, Geschichte und Geografie. Zu seinen Lehrern zählten Jakob Minor und Richard Heinzel, Max Büdinger und Albrecht Penck. Mit einer Dissertation über Nikolaus Lenaus "Savonarola" wurde Castle 1897 promoviert und legte danach die Lehrbefähigungsprüfungen für deutsche Sprache und Literatur, Geschichte und Geografie ab.

Neben seiner folgenden Tätigkeit als Mittelschullehrer (in Görz und Wien) war Castle auch zunehmend mit wissenschaftlichen Arbeiten und an der Universität beschäftigt. 1906 habilitierte er sich für neuere deutsche Sprache und Literatur mit der Arbeit "Lenau und die Familie Löwenthal". Ab 1907 war er als Privatdozent an der philosophischen Fakultät der Universität Wien tätig, ab 1913 auch an der Technischen Hochschule. 1923 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ad personam, 1934 schließlich zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Zusätzlich übernahm er 1929 eine Lehrverpflichtung an der Konsularakademie. Seine universitäre Karriere endete vorerst im April 1938 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und fand erst im November 1945 eine Fortsetzung, nachdem ihn die österreichische Übergangsregierung neuerlich zum ordentlichen Professor ernannt hatte. Zudem wurde er im Mai 1945 als interimistischer Direktor des Instituts für Theaterwissenschaft eingesetzt, da Heinz Kindermann als bisheriger Leiter wegen des NS-Verbotsgesetzes seiner Funktionen enthoben worden war. In Anbetracht seines fortgeschrittenen Alters währte Castles Zeit als Lehrstuhlinhaber nur bis Ende 1946/47; bis zum Ende des Studienjahres 1949 wurde ihm eine Honorarprofessur zuerkannt.

Eduard Castles wissenschaftliche und universitäre Arbeit konzentrierte sich auf Literaturgeschichtsschreibung sowie auf die Weimarer Klassik und die österreichische Literatur des 19. Jahrhunderts. Auch die Theaterforschung und die Methodik des Deutschunterrichts zählten zu seinen wichtigen Tätigkeitsfeldern. Seine zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigten sich etwa mit Joseph Schreyvogel, Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter, Johann Gabriel Seidl, Richard Kralik, Franz Karl Ginzkey, Peter Rosegger, Charles Sealsfield, Anton Wildgans und Franz Werfel, aber auch mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gerhart Hauptmann. Zudem fungierte er als Herausgeber der Werkausgaben von Nikolaus Lenau (sechs Bände, 1910–1923), Ferdinand Raimund (sechs Bände, 1924), Anastasius Grün (1909), Ludwig Anzengruber (20 Bände, 1922) und Franz Grillparzer (sechs Bände, 1923). Nach dem Tod von Jakob Zeidler wirkte er ab 1913 als Mitherausgeber an der "Deutsch-Österreichischen Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn" (vier Bände, 1898–1937) entscheidend mit.

Nach Eduard Castle ist seit 1972 die Castlegasse benannt; an seinem Wohnhaus Wien 9., Liechtensteinstraße 11, in dem er fünf Jahrzehnte lebte, wurde am 14. Juni 1969 eine Gedenktafel enthüllt.

Quellen

Literatur

  • Christoph König [Hg.]: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. Berlin: de Gruyter 2003
  • Herwig Würtz [Hg.]: Eduard Castle. Sein Beitrag zur Erforschung der österreichischen Literaturgeschichte. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1995 (= Katalog der 229. Wechselausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek)
  • Matthias Bauer: Eduard Castle als akademischer Lehrer. Diss. Univ. Wien. Wien 1982
  • Festschrift für Eduard Castle zum achtzigsten Geburtstag. Hg. von der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung [u. a.]. Wien: Verlag Notring der Wissenschaftlichen Verbände Österreichs 1955


Eduard Castle im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks