Stafa

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Der Mariahilfer Zentralpalast (um 1912)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1911
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1996
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Mariahilfer Zentralpalast
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Jakob Wohlschläger
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16069
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Mariahilfer Zentralpalast - Stafa Kino.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Der Mariahilfer Zentralpalast (um 1912)
  • 7., Mariahilfer Straße 120
  • 7., Kaiserstraße 2

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!


Stafa (1950)

Stafa ("Mariahilfer Zentralpalast - Erstes Wiener Warenmuster- und Kollektiv-Kaufhaus", 7, Mariahilfer Straße 120, Kaiserstraße 2), erbaut 1910/1911 (Eröffnung am 18. August 1911, dem Geburtstag Kaiser Franz Josephs I.) nach Plänen von Jakob Wohlschläger (1869-1934; Baumeister Hans Walland) für sich selbst.

Mariahilfer Zentralpalast im August 1911.

Gebäude

Das Gebäude, eine Stahlbetonkonstruktion, entstand auf einem annähernd quadratischen, leicht rhomboid verzogenen Grundstück, besitzt an der Straßenecke einen kreisrunden, neungeschoßigen (davon ein Kellergeschoß und zwei Dachgeschoße) Baukörper sowie einen kreisrunden zentralen Innenhof (mit verschieden dimensionierten Oberlichtern) und ein kegelstumpfförmiges Dach. Das Gebäude besaß zur Bauzeit im Keller einen Gastgewerbebetrieb (Landesmusterkeller beziehungsweise "Volks- oder Bürgerkeller"), im Mezzanin eine Kaffeekonditorei, im Erdgeschoß und im ersten bis vierten Obergeschoß Verkaufsräume (im dritten zusätzlich eine Möbelhalle, im zweiten Obergeschoß zusätzlich das "Palmenhaus"-Tanzlokal), im fünften Obergeschoß eine Bildergalerie und das Warenmusterlager, im ersten Dachgeschoß Lagerräume und über dem zweiten Dachgeschoß eine Aussichtsterrasse mit Fernrohren; außerdem war eine Bankfiliale eingeplant. Die an den Wandpfeilern des Rundbaus straßenseitig in Höhe des dritten Obergeschoßes angebrachten Steinreliefs (allegorische Figuren) schuf Anton Hanak.

In der Zwischenkriegszeit kam es zu baulichen Veränderungen (unter anderem neues klassizistisches Portal), nach dem Zweiten Weltkrieg bei gleichzeitiger Behebung von Kriegsschäden um 1955 zu einem radikalen Umbau (Aufstockung, Fassadenvereinfachung, Verbauung des Innenhofs) und 1962 zu einem Zubau in der Kaiserstraße. Das Kaufhaus wurde 1995 in den Ausgleich des Eigentümers Konsum einbezogen, im Zuge der Ausgleichsabwicklung 1996 an ein Konsortium unter der Führung von Palmers (mit Wolford) und der Werbegesellschaft GGK veräußert, jedoch am 31. Dezember 1996 geschlossen. Nach grundlegendem Umbau durch die BAWAG am 15. Oktober 1998 als "Stafa-Eurocenter Wien" neu eröffnet.

Institution

Rund 100 Klein- und Kleinstfirmen teilten sich im Wiener Warenmuster und Kollektiv-Kaufhaus die Kosten für die gemeinsame Infrastruktur, Administration, Sicherheitsdienste, Licht und Heizung und andere Nebenkosten sowie die Bewerbung des neuen Wiener Großkaufhauses. Es gab Muster-Schauen und Ausstellungen, Cafés, ein Automatenbüffet und sonstige Lokalitäten sowie am Dach des auffallend großen Eckhauses die Möglichkeit, mit einem Panoramarundblick über Wien zu schauen. Trotz dieses umfassenden Angebots und der zahlreichen Beteiligten musste der Mariahilfer Zentralpalast 1913 in Konkurs gehen.

Daher wurde das Haus nach Kriegsbeginn 1914 von der Centralbank der deutschen Sparkassen und im Kriegsverlauf von der Staatsangestellten-Fürsorgeanstalt (daher die Abkürzung Sta-Fa, die sich in der Folge durchsetzte) übernommen. Nach Kriegsende wurde die Fürsorgeanstalt in eine Genossenschaft umgewandelt, die zwar versuchte einen expansiven Kurs im Warenhaus- und Versandhandelsgeschäft zu steuern, aber speziell nach Auslaufen der Wirtschaftslenkung und Staatssubventionen an Unterkapitalisierung litt. 1922 wurde die Genossenschaft unter Beteiligung einiger Privatbanken in die STAFA AG umgewandelt, aber am 10. April 1924 mithilfe der Arbeiterbank vom konsumgenossenschaftlichen Kaufhauskonzern der GöC erworben.

Kino

1920 wurde im Souterrain ein Kino gegründet und 1922 umgebaut. Es hatte zu diesem Zeitpunkt einen Fassungraum von 600 Plätzen.

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 241 f.
  • Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten 6/7, S. 60
  • Anton Holzer: Mariahilfer Zentralpalast. In: Wiener Zeitung extra,[2010], S. 11
  • Andreas Lehne: Jugendstil in Wien. Wien: J & V 1989
  • Andreas Lehne: Wiener Warenhäuser 1865-1914. In: Andreas Lehne / Gerhard Meißl / Edith Hann: Wiener Warenhäuser 1865-1914. Wien: Deuticke 1990 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 20), S. 188-194
  • Das neue Wien. Städtewerk. Hg. unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien. Wien: Elbemühl 1926-1928, S. 753
  • Arbeiter-Zeitung, 18.08.1911, S. 7
  • Reichspost, 18.08.1911, S. 4

Weblinks