Anton Hanak

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Anton Hanak mit einer Miniaturausgabe des Magna Mater-Brunnen, um 1925
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hanak, Anton
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  3016
GNDGemeindsame Normdatei 118701312
Wikidata Q32370
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. März 1875
GeburtsortOrt der Geburt Brünn 4008456-5
SterbedatumSterbedatum 7. Jänner 1934
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Bildhauer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Anton-Hanak-Museum, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit, Wiener Werkstätte
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.07.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  11. Jänner 1934
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 5, Nummer 120
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Antonhanak.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Anton Hanak mit einer Miniaturausgabe des Magna Mater-Brunnen, um 1925
  • 12., Hetzendorfer Straße 79 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Hanak, * 22. März 1875 Brünn, † 7. Jänner 1934 Wien, Bildhauer.

Biografie

Anton Hanak kam in Brünn, Mähren (heute: Brno, Tschechische Republik) zur Welt. Der Sohn eines Zimmermalers und Vergolders in Mähren verbrachte seine Kindheit teilweise bei seinen Großeltern, bevor er nach Wien kam. Nach handwerklicher Tätigkeit bei einem Wiener Holzbildhauer (1889–1893) und Wanderjahren (1893–1898) besuchte Hanak die Akademie der bildenden Künste (1898–1904, ab 1902 bei Edmund Hellmer. Nach einer ersten Ausstellung im Hagenbund 1902) und einem Italienaufenthalt (1904/1905 in Rom) wirkte er ab 1905 als selbstständiger Bildhauer in Wien. Hanak war Mitglied der Wiener Secession (1906–1910), der Wiener Werkstätte und Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbunds. Im Oktober 1913 wurde er Direktor der Wiener Kunstgewerbeschule und 1932 bis 1934 Professor an der Akademie der bildenden Künste (Leiter einer Meisterschule für Bildhauerei). Zu seinen Schüler*innen zählten unter anderem Fritz Wotruba, Oskar Icha und Rudolf Reinhart. Mit der Grazer Künstlerin Rita Passini stand er zwischen 1913 und 1916 in Briefkontakt.

Hanak gilt als einer der bedeutendsten modernen Bildhauer Österreichs, seine Skulpturen, anfangs vom Jugendstil beeinflusst, waren später stark expressiv. 1914 schmückte er den österreichischen Pavillon der Kölner Werkbundausstellung mit den Kolossalplastiken "Der Schöpfer" und "Die Verklärung". Auch arbeitete er eng mit Josef Hoffmann zusammen und schuf den skulpturalen Schmuck für mehrere von dessen Bauten. Auf der "Kunstschau Wien 1920" zeigte Hanak (ebenso wie 1917 in Stockholm und Kopenhagen) eine große Kollektion eigener Werke; die Secession veranstaltete 1949 eine große Gedächtnisausstellung. Hanaks Werke (meist Marmor) bilden zwei Gruppen: In der ersten Phase bis 1918 schuf er vor allem Bauplastiken, in der zweiten Phase meist Denkmäler. Viele Wohnbauten der Gemeinde Wien aus den 1920er Jahren sind mit Skulpturen und Plastiken Hanaks ausgestattet.

Zur ersten Werkgruppe gehören: die überlebensgroßen Steinfiguren "Arbeiter" und "Arbeiterin" für das Gebäude des "Vorwärts" (5., Rechte Wienzeile 97), 1910; neun große Doppelfigurenrelieftafeln an der Fassade des "Mariahilfer Zentralpalastes" (heute Kaufhaus Stafa, 7., Mariahilfer Straße 120), 1911/1912; fünf überlebensgroße Dreiergruppen als monumentaler Fassadenschmuck für die vom Otto-Wagner-Schüler Hubert Gessner erbaute Versicherungsanstalt der Österreichischen Eisenbahnen (6., Linke Wienzeile 48–52), 1913, sowie Bauplastiken für die von Josef Hoffmann erbaute Robert-Primavesi-Villa (13., Gloriettegasse 14–16), 1913–1915.

Zur zweiten Werkgruppe zählen: eine Büste von Julius Tandler (1920) und das Zuckerkandldenkmal (1924, Bronze; beide Universität, Arkadenhof); "Die Früchteträgerin" (städtischer Wohnhausbau in 18., Philippovichgasse 1, erbaut 1924/1925 von Josef Hoffmann); der "Magna-Mater-Brunnen" für die von Julius Tandler eingerichtete Kinderübernahmestelle (9., Lustkandlgasse 50; 1924/1925 [stand hier bis 1964]; heute in der Parkanlage bei der Pfarrkirche Mauer [23]); das Kriegerdenkmal der Gemeinde Wien für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ("Klagende Mutter", 1925; 11., Zentralfriedhof) und das Denkmal für die Gefallenen des 15. Juli 1927 (1928; Zentralfriedhof) sowie der Gesamtentwurf und die Viktor-Adler-Büste für das Denkmal der Republik (1928). Vier seiner Skulpturen fanden vor dem Bundesamtsgebäude in 3., Radetzkystraße 2, Aufstellung.

Anton Hanak starb am 7. Jänner 1934 an einem Herzschlag und wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 5, Nummer 120) beerdigt. Im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing benannte man die Hanakgasse nach ihm.

Sein Nachlass befindet sich im Anton-Hanak-Museum, das 1969 in Langenzersdorf (Niederösterreich) gegründet wurde, wo der Künstler von 1900 bis 1923 lebte. Darüber hinaus befinden sich in der Wienbibliothek im Rathaus unter anderem Werke, Briefe und Lebensdokumente des Bildhauers.

Quellen


Literatur

  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959–2003, S. 138 (Künstlerwohnung), S. 128 (Langenzersdorf, Kellergasse 7; 1907–1923)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, Register (Werkverzeichnis)
  • Gottfried Fliedl / Oswald Oberhuber: Kunst und Lehre am Beginn der Moderne. Die Wiener Kunstgewerbeschule 1867–1918. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1986
  • Gerhardt Kapner: Anton Hanak, Kunst- und Künstlerkult. Ein Beispiel. Wien: Jugend & Volk 1984
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken. Wien 1983
  • Katalog zur 5. Sonderausstellung im Anton-Hanak-Museum (1981–1983)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969–1981, 9/3, S. 217
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969–1981, 9/3, S. 217
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969–1981, 9/2, S. 138 f.
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3. Wien / München: Jugend & Volk 1973–1974, S. 374 ff.
  • Robert Weissenberger: Die Wiener Secession. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1971, S. 260
  • Wilhelm Mrazek: Anton Hanak. Wien: Jugend & Volk 1969
  • Ausstellung Anton Hanak (Katalog Österreichisches Museum für angewandte Kunst, 1969)
  • Hedwig Steiner: Anton Hanak. Werk, Mensch und Leben. München: Delp 1969
  • Karl Pleyer: In memoriam Anton Hanak. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928–1943, 35|1964, S. 92
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953–1962
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907–1950
  • Max Eisler: Anton Hanak. Wien: Rikola 1921


Anton Hanak im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks