Gloriettegasse
48° 10' 53.86" N, 16° 17' 42.83" E zur Karte im Wien Kulturgut
Gloriettegasse (13, Hietzing), benannt (Datum unbekannt) nach der Gloriette. Die von Villen gesäumte Gasse ist besonders durch die Villa Schratt bekannt geworden. Dort, wo sich die Gasse zu einem kleinen Platz weitet, produzierten sich bis ins 19. Jahrhundert durchziehende Schauspielertruppen und Wanderzirkusse.
Die Häuserzeile 23-41 stammt aus der Zeit um 1830; die Gloriettegasse zählt zu den besten Wohnvierteln Wiens. Das Gebiet zwischen Gloriettegasse, Maxingstraße und Lainzer Straße wird als Biedermeierlandhausviertel bezeichnet; das Biedermeierlandhaus war gekennzeichnet durch den über dem Eingangsflur im ersten Stock gelegenen Salon (mit Balkon) und eine repräsentative Gartenfront, gelegentlich besaß es auch Seitenflügel (beispielsweise Nummer 31, 33, 35, 39).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Hietzing
Gebäude
- Nummer 9: Villa Schratt.
- Nummer 14-16: Villa Primavesi, erbaut 1913-1915 von Josef Hoffmann.
- Nummer 79: secessionistische Villa mit originellem Torwarthäuschen.
- Nummer 19 und 21: Villa Schopp, erbaut 1901/1902 von Friedrich Ohmann.
- Nummer 29: Eines der bedeutendsten Gebäude, die in der Gartentiefe auf einer Anhöhe erbaute Empirevilla des Theaterdirektors Carl Carl, wurde 1944 ein Opfer des Bombenkriegs. Im Volksmund wurde der Komplex "Lumpazivilla" (auch "Lumpazidörfl“) genannt, weil es Carl die Einnahmen, die er durch Johann Nestroys Zugstück "Lumpazivagabundus“ im Leopoldstädter Theater gehabt hatte, ermöglicht haben sollen, den Besitz zu erwerben.
- Nummer 39: Altwiener Häuschen; über den Parterrefenstern fünf Medaillons mit ausdrucksvollen Porträtköpfen.
- Nummer 45: Skulptur "Mutter mit Kind" von Adolf Wagner von der Mühl (1959).
- Nummer 47-49: Auf dem Grundstück erinnern nur noch ein ebenerdiges Pförtnerhaus sowie Stall und Wagenschuppen daran, dass sich hier einst der größte Privatbesitz Hietzings, das Malfattischlössel, befand (1892-1931 stand hier die Villa der Familie Taussig).
Literatur
- Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 13 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929