Lainzer Straße
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Daten zum Objekt
Lainzer Straße (13, Hietzing, Lainz, Speising, Unter-St.-Veit), benannt (10. Juli 1894 Stadtrat) zur Wahrung des Vorortnamens Lainz, urkundlich 1313 genannt; hieß zuvor in Lainz und Speising Hauptstraße.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1894: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-117 und gerade ONr. 2-122: Pfarre Hietzing; ungerade ONr. ab 119 und gerade ONr. ab 124: Pfarre Lainz
- ab 1902: ungerade ONr. 1-105 und gerade ONr. 2-80: Pfarre Hietzing; ungerade ONr. ab 107 und gerade ONr. ab 82: Pfarre Lainz
Lainzer Straße in Hietzing:
- ab 1863: Pfarre Hietzing
Lainzer Straße in Unter-St. Veit:
- ab 1873: Pfarre Ober-St. Veit
Gebäude
- Nummer 2: Auf diesem Grundkomplex stand das Vergnügungsetablissement Neue Welt.
- Nummer 3-5: Galileihof, Wohnhaus, erbaut 1905 von Emil Reitmann.
- Nummer 10: Hier stand schon im Mittelalter (am inzwischen eingewölbten Lainzer Bach) die alte Hietzinger Mühle ("Feist-Mühle"), von der sich Reste erhalten haben (heute unregelmäßige landhausartige Anlage über hakenförmigem Grundriss).
- Nummer 14: ehemalige Villa Pálffy (vierstöckiges Landhaus mit Mansardendach), 18. Jahrhundert mit vielleicht älterem Kern.
- Nummer 14A: frei stehende Villa für Freiherrn von Enia, erbaut 1911 von Rudolf Goebel (symmetrische, räumlich gegliederte Giebelfassade, Oberflächengestaltung im Stil der Wiener Werkstätte).
- Nummer 30-34 und 40-44 beziehungsweise 59-65 und 73-83: Geschlossene homogene Ensembles zweigeschossige spätbiedermeierliche Reihenhäuser.
- Nummer 31: Mietvilla, erbaut 1903/1904 von Franz Biberhofer (floraler Art-nouveau-Dekor [Sonnenblumen], weich geformte Balkonpfeiler).
- Nummer 38: Wohn- und Sterbehaus von Richard Groner und seiner Frau Auguste Groner.
- Numemr 39: Biedermeierhaus, das sich 1846 im Besitz des Fürsten Miloš Obrenović von Serbien befand.
- Nummer 72: Wappengeschmücktes Sonnenuhrfresko (1891).
- Nummer 109: Villa Maria Antoinette (spätgründerzeitliche Villa mit Ecktürmchen und Zwerchgiebel von Carl Witzmann, 1910).
- Nummer 109A-117: städtische Wohnhausanlage Franz-Rosenberger-Hof.
- Bei Nummer 117: Dreifaltigkeitssäule (13).
- Nummer 123: Wambacherhaus (Gastwirtschaft); ländliche Anlage mit langgestreckten Seitenflügeln (Torpfeiler bezeichnet 1589).
- Nummer 127: Sogenannte "Villa Dollarprinzessin" von Leo Fall (dreigeschossige Villa in späthistoristisch-secessionistischen Formen).
- Nummer 131: Am linken Hoftrakt kleine barocke Nischenfigur des heiligen Florian.
- Nummer 138 (Jagdschloßgasse): Konzilsgedächtniskirche "Zum heiligen Ignatius von Loyola"; westlich der Kirche Jesuitenkolleg (13-achsiges strenghistoristisches Gebäude aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, an dessen Schmalseite in der Jagdschloßgasse sich eine Metallfigur des heiligen Johannes Nepomuk befindet).
- Nummer 147: Julien-Hof.
- Bei Nummer 152: Kriegerdenkmal.
- Nummer 154A: Ehemalige Lainzer Kirche.
- Nummer 155: Ehemalige Pension für Offizierswitwen und -waisen (zwei- bis dreigeschossige gründerzeitliche Anlage mit reich gegliederter späthistoristischer Hauptfront).
- Nummer 162: Schlossartiger Komplex, möglicherweise an der Stelle des alten Lainzer Herrschaftssitzes; die heutige Ehrenhofanlage stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
- Nummer 172: 1908 bis 1938 „I. Israelitisches Rekonvaleszentenheim Philantropia für arme jüdische Frauen und Kinder", ab 1938 Mütter- und Säuglingsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), ab 1. August 1945 Säuglingsheim des "Zentral-Krippenvereins der Stadt Wien“, gegenwärtig (2020) leerer Platz nach Demolierung im Zuge des Durchstosses des Lainzer Tunnels.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 178
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996, S. 240 ff.
- Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 26 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929