Lainz (Vorort)

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Der Vorort Lainz am Franziszeischen Kataster
Daten zum Objekt
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48° 10' 35.61" N, 16° 17' 1.72" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lainz (13), Vorortgemeinde, seit 1890/1892 Teil des 13. Bezirks (Hietzing) und eigene Katastralgemeinde).

Lainz wurde erstmals 1313 urkundlich genannt (Lventz; Ableitung von slawisch loka ["auf der Wiese"]). Die Lainzer Straße bewahrt die Erinnerung an den Ortsnamen; da sie Teil einer Römerstraße ist, kann man an eine Besiedlung seit der Römerzeit denken. Der Ort, der jahrhundertelang mit Speising eine Pfarre bildete, bestand sicherlich bereits an der Wende des 11./12. Jahrhunderts als (entgegen anderen Ansichten wohl doch slawisch besiedeltes) Grabenangerdorf (entlang der Lainzer Straße zwischen Fasangarten- und Veitingergasse); die heutige Siedlungsform gibt keinerlei Aufschluss über die Altanlage.

Die Herrschaftsrechte in Lainz waren zwischen wechselnden Grundherren (Chrudner, Saurau und anderen) und dem Erzbischof von Wien geteilt. 1365 schenkte Herzog Rudolf IV. Lainz der Propstei St. Stephan, 1411 übergab es Herzog Albrecht V. als Lehen den Herren Peter und Alexius Chrudner. 1441 scheint urkundlich erstmals die Bezeichnung "Laincz" auf (1467 Obern, Nidern Luencz). 1527-1537 besaß die adelige Familie von Rattmannsdorf die Herrschaft. 1637 war Anna von Saurau Eigentümerin, dann kam Lainz an die Jesuiten, später an die erzbischöfliche Herrschaft St. Veit.. Um 1800 erwarb der Erzbischof die restlichen Herrschaftsrechte dazu und ließ die Herrschaft Lainz von der Herrschaftskanzlei St. Veit aus mitverwalten. Trotz dieser administrativen Vereinigung scheint Lainz in den niederösterreichischen Gültbüchern sowie in den Grundherrschaftsschematismen bis zuletzt als eigene Herrschaft auf. Speising gehörte zur Herrschaft Mauer.

1809 hatte Lainz unter französischen Plünderungen zu leiden.

Siehe auch: Lainzer Kirche, Krankenhaus Lainz, Lainzer Versorgungsheim (Pflegeheim Lainz), Lainzer Tiergarten.

Siegel

Der Vorort Lainz führte ein Siegel, das als Schriftsiegel die Aufschrift trägt a) GEMEINDE LAINZ; b) GEMEINDE LAINZ BEI WIEN.

Häuser

  • 1365: 34
  • 1463: 30
  • 1590: 46
  • 1612: 44
  • 1636: 44
  • 1713: 39
  • 1751: 39
  • 1771: 41
  • 1794: 46
  • 1822: 47
  • 1830: 48
  • 1851: 52
  • 1869: 73
  • 1880: 106
  • 1890: 115

Einwohner

  • 1782: 261
  • 1794: 274
  • 1830: 359
  • 1846: 321
  • 1851: 387
  • 1857: 384
  • 1869: 592
  • 1880: 836
  • 1890: 1.058

Häuserschematismen

Quellen

[*https://wais.wien.gv.at/document/Akt_cbfd7767-8887-409f-ab2e-06a9c1140392 Pläne des Franziszeischen Katasters von Lainz: WStLA, Franziszeischer Kataster, P1 - Pläne: 9]

Bürgermeister

  • Matthias Melchart, Wirtschaftsbesitzer (1848-1859; Melchartgasse)
  • Franz Nothart, Wirtschaftsbesitzer (1861-1864; † 1897; Nothartgasse)
  • Johann Gober, Wirtschaftsbesitzer (1865-1876; Gobergasse)
  • Leopold Riedl, Bindermeister (1877-1879)
  • Josef Lipansky, Militärbauverwalter (1880-1883)
  • Karl Wambacher, Wirtschaftsbesitzer (1884-1891; Wambachergasse)

Literatur

  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 2: Ortsnamen F bis M. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1990
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 38
  • Ferdinand Opll: Die Entwicklung des Wr. Raumes bis in die Babenbergerzeit. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Jg. 35.1979, S. 22
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 98 f.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 4: L, M. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1972, S. 10
  • Topographie von Niederösterreich. Band 6. Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich: Teilband 5: M mit Register. Wien: Verein f. Landeskunde von Niederösterreich 1909
  • Arnold Winkler: Hietzing. Ein Führer durch die Gegenwart und Vergangenheit des 13. Wiener Gemeindebezirkes und des k.k. Lustschlosses Schönbrunn. Wien: Schmid 1911, S. 114 f.
  • Adolf Schmidl: Wiens Umgebungen. Band 3, 1839, 113 ff.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 85 ff.
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 322
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 347 f.
  • Helmut Kroll: Beiträge zur Geschichte der Besitzverhältnisse des Bistums Wien. Hausarbeit IföG. 1962, S. 48 ff., 137 ff.
  • Nieder-Oesterreichischer Dominien-Schematismus für das Jahr 1838. Wien: Mechitaristen [u. a.] 1838
  • Nieder-Oesterreichischer Dominien-Schematismus für das Jahr 1840. Wien: Mechitaristen [u. a.] 1840
  • Nieder-Oesterreichischer Dominien-Schematismus für das Jahr 1842. Wien: Mechitaristen [u. a.] 1842
  • Nieder-Oesterreichischer Dominien-Schematismus für das Jahr 1844. Wien: Mechitaristen [u. a.] 1844
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XVI, Taf. I


Bevölkerungsgeschichte

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