Rudolf IV.

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Großes Reitersiegel Herzog Rudolfs IV., 1360.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Rudolf IV.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Rudolf IV. der Stifter
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Herzog von Österreich
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  534
GNDGemeindsame Normdatei 11860368X
Wikidata Q156404
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. November 1339 JL
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 27. Juli 1365 JL
SterbeortSterbeort Mailand 4037100-1
BerufBeruf Regent
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 11.10.2024 durch DYN.biancaburger
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Stephansdom
Grabstelle Herzogsgruft
BildnameName des Bildes Reitersiegel Rudolf IV.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Großes Reitersiegel Herzog Rudolfs IV., 1360.

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Rudolf IV. der Stifter, * 1. November 1339 Wien, † 27. Juli 1365 Mailand , Herzog von Österreich.

Biografie

Rudolf wurde nach dem Tod seines Vaters 1358 Landesfürst in Österreich und den übrigen habsburgischen Ländern. Als erste Reaktion auf den Tod des Vaters zog er im selben Jahr nach Prag, um sich dort von Kaiser Karl IV. von Luxemburg, seinem Schwiegervater, belehnen zu lassen. Wichtigster Berater Rudolfs war sein Kanzler Johann Ribi von Lenzburg. 1360 versuchte er durch das Privilegium maius, den Rang der habsburgischen Dynastie im Reichsgefüge zu sichern. Rudolf leitete aus dem Privilegium maius den Titel eines Erzherzogs ab. Rudolf gelang 1363 die Erwerbung Tirols, das ihm von Margarete Maultasch übergeben wurde. 1364 schloss er mit seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. eine "Hausordnung", derzufolge jeweils der älteste der Familie dieser vorstehen und die Regierung aller Länder leiten sollte. Die Primogenitur konnte sich bei den Habsburgern im Spätmittelalter freilich nicht durchsetzen.

Einfluss auf Wien

1359 legte Rudolf den Grundstein zum weiteren Ausbau von St. Stephan. Dorthin verlegte er 1365 das Allerheiligenkapitel, welches er 1358 in der Allerheiligenkapelle der Hofburg gegründet hatte (Die Kapelle hatte er 1356, also noch vor seinem Regierungsantritt, dort eingerichtet). Das Allerheiligenkapitel war seine zentrale Stiftung. Es wurde später mit der Bistumsgründung zum Wiener Domkapitel erhoben. 1363 stiftete er als neue Grablege für die Dynastie, nämlich die Herzogsgruft unter dem Frauenchor von Sankt Stephan. 1360 übertrug er dem Kloster Zwettl im Gegenzug für das Haus mit der Katharinenkapelle den Hof und das Haus in Wien, um Platz für die Geistlichen zu schaffen. Am 12. März 1365 fand die feierliche Gründung der Universität Wien statt. Das in der Gründungsurkunde vorgesehene Universitätsviertel, die so genannte Pfaffenstadt, bei der herzoglichen Burg wurde später nicht realisiert.

Rudolf fällte für die Bürger Wiens wesentliche wirtschaftspolitische Entscheidungen: 1360 erklärte er die "ewigen" Reallasten auf den Wiener Häusern (Grund- und Burgrecht) mit dem achtfachen Jahreszins für ablösbar, im selben Jahr erließ er eine Verordnung zur Belebung des Wiederaufbaus zerstörter Häuser (dreijährige Steuerfreiheit), 1361 hob er den Zunftzwang auf, verzichtete auf den jährlichen "Münzverruf" (Abwertung gängiger Münzen mittels Gewichtsminderung des Edelmetalls zugunsten der landesfürstlichen Kammer) und führte als Ersatz eine allgemeine Getränkesteuer ein (Ungeld), 1364 übertrug er dem Wiener Rat die Gewerbehoheit (Befugnis zur Erlassung von Gewerbevorschriften), und 1365 gründete er die Universität (noch ohne theologische Fakultät). Rudolfs Stiftungen (Dom, Kapitel, Universität) sollten Wien eine Vorrangstellung im Reich sichern. Ein zeitgenössisches Porträt Rudolfs befindet sich im Wiener Dom- u. Diözesanmuseum, zeitgenössische beziehungsweise zeitnahe Statuen befanden sich an den Fürstentoren und am Hochturm von St. Stephan (Originale im Wien Museum). Rudolfdenkmal (1).

Die Gattin von Rudolf IV. war Katharina von Böhmen (* 1342 Prag, † 26. April 1395 Wien [Stephansdom; zweite Ehe mit Markgraf Otto V. von Brandenburg [† 1379]; nach ihrer Rückkehr lebte sie einige Jahre in der Burg zu Perchtoldsdorf, Niederösterreich]; Tochter Kaiser Karls IV.).

Beigesetzt wurde Rudolf IV. im (Stephansdom, Herzogsgruft unter dem Mittelchor; die ursprünglich im Mittelchor errichtete und im 17. Jahrhundert in den Nordchor verlegte Tumba ist ein Kenotaph [ohne Bestattung]).


Literatur

  • Lukas Wolfinger: Die Herrschaftsinszenierung Rudolfs IV. von Österreich. Strategien – Publikum – Rezeption. Wien /Köln /Weimar: Böhlau Verlag 2018 (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne, 10)
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988, S. 407-410
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987, S. 442-443
  • Walter Obermaier: Die Beurteilung Herzog Rudolfs IV. von Österreich in der Geschichtsschreibung vom 14. bis zum 18. Jahrhundert 1979. Eine Untersuchung anhand der Bestände der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien[u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Schriften, 43) (Neue Forschungsergebnisse aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 7) S. 31-80
  • Alphons Lhotsky: Die Problematik der geschichtlichen Erscheinung Rudolfs IV. In: Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Ausgew. u. hrsg. von Hans Wagner und Heinrich Koller. Band 5: Aus dem Nachlass. Mit Werkverzeichnis und Register. Wien: Verl. für Geschichte u. Politik 1976, S. 127-142
  • Alphons Lhotsky: Das Nachleben Rudolfs IV. in Tradition und Historiographie. In: Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Ausgew. u. hrsg. von Hans Wagner und Heinrich Koller. Band 5: Aus dem Nachlass. Mit Werkverzeichnis und Register. Wien: Verl. für Geschichte u. Politik 1976, S. 143-156
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Hanns Leo Mikoletzky: Herzog Rudolf IV., genannt der Stifter. In: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Hg. von Walter Pollak. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1973, S. 63-69
  • Gustav Künstler: Das Bildnis Rudolfs des Stifters, Herzogs von Österreich, und seine Funktion. In: Mitteilungen der Österreichischen Galerie 60 (1972), S. 5-15
  • Alphons Lhotsky: Rudolf IV. Gedenkrede. In: Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Ausgew. u. hrsg. von Hans Wagner und Heinrich Koller. Band 2: Das Haus Habsburg. Wien: Verl. für Geschichte u. Politik 1971, S. 106-118
  • Ursula Begrich: Die fürstliche Majestät Herzog Rudolfs IV. von Österreich. Wien: Geyer 1965 (Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte, 6) Zugl.: Diss. Univ. Wien 1964
  • Hugo Hantsch [Hg.]: Gestalter der Geschicke Österreichs. Innsbruck: Tyrolia 1962 (Studien der Wiener Katholischen Akademie, 2) S. 77-90
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollinek 1956, S. 634 f.
  • Ernst Karl Winter: Rudolf IV. von Österreich. 2 Bände. Wien: Reinhold 1934-1936
  • Karl Lind: Ein Glasgemälde mit dem Bildnisse Herzog Rudolfs IV. in Wien. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 22 (1883), S. 36-38


Rudolf IV. im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Quellen

Weblinks