Allerheiligenkapelle (1, Hofburg)

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Die Hofburg um 1380. Die Allerheiligenkapelle befand sich im westlichen Eckturm der Hofburg, links das Widmertor (Rekonstruktion 2014)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Kapelle
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1356
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1365 JL
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Allerheiligen
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Rudolf IV.
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  20494
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Hofburg, Kapelle, Erzdiözese Wien, Sakralbau, Katholiken, Mittelalter
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.10.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Allerheiligenkapelle Hofburg.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Die Hofburg um 1380. Die Allerheiligenkapelle befand sich im westlichen Eckturm der Hofburg, links das Widmertor (Rekonstruktion 2014)
  • 1., In der Burg

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48° 12' 24.67" N, 16° 21' 55.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Allerheiligenkapelle (1., Hofburg, gelegen im Westturm des späteren Schweizerhofes), existierte von 1356 bis 1365.

Der spätere Herzog Rudolf IV. gründete 1356 in jenem Gemach der Hofburg, in dem er aufgezogen worden war, eine Kapelle. Dass es sich dabei auch um das Geburtszimmer Rudolfs gehandelt hat, ist möglich, aber nirgendwo belegt. Die Kapelle befand sich im Westturm des Schweizerhofs, also neben dem Widmerturm. Kurz nach seinem Regierungsantritt erwirkte Rudolf 1358 von Papst Innozenz VI. die Erhebung der Kapelle zu einer Kollegiatskirche mit einem Kapitel. Unter der Leitung eines Propstes sollten 24 Kanoniker sowie diesen zugeordnet 26 Kapläne stehen. Wenn auch das Turmzimmer genügend Platz geboten haben mag (ein Turmgeschoß maß circa 70 Quadratmeter), war wohl nie gedacht, die Kapelle tatsächlich als Kollegiatskirche zu etablieren. Der Raum in der Burg hätte den liturgischen Anforderungen einer Kollegiatskirche nicht genügt. Vielmehr war die Übertragung dieser Stiftung auf die von Rudolf massiv ausgebaute Stephanskirche wohl von Anfang an beabsichtigt. Das Ziel dieser Konstruktion ist in der Verknüpfung des Kapitels mit der Person des Herzogs zu suchen. Allerheiligen, das Patrozinium der Kapelle, war gleichzeitig der Geburtstag Rudolfs. Der Herzog propagierte seine Geburt auch in anderen Medien (zum Beispiel Siegel, Unterschrift der Urkunden). Da sein Vater Albrecht II. schon fortgeschrittenen Alters war, als Rudolf auf die Welt kam, schien die Geburt eines Nachfolgers den Zeitgenossen als ein Wunder. Der immer wieder als Grund für den Umweg der Kapitelgründung über die Kapelle vorgebrachte Widerstand des Passauer Bischofs, der durch die Etablierung eines Kollegiats in St. Stephan in seinen Rechten beschnitten worden wäre, ist für die frühe Regierungszeit Rudolfs eher nicht zutreffend, da dieser häufig im engen Umfeld des Herzogs anzutreffen war. Als im Zuge des Ausbaus der Stephanskirche 1365 das Allerheiligenkapitel dorthin transferiert wurde, wird die Kapelle Rudolfs in der Hofburg nicht mehr erwähnt.

Literatur

  • Harry Kühnel: Die Hofburg. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 5), S. 15
  • Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 1)
  • Lukas Wolfinger: Die Herrschaftsinszenierung Rudolfs IV. von Österreich. Strategien – Publikum – Rezeption. Wien /Köln /Weimar: Böhlau Verlag 2018 (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne, 10)
  • Lukas Wolfinger: Die Stephanskirche zu Wien als Bühne und Medium fürstlicher Selbstdarstellung unter Herzog Rudolf IV. von Österreich (1358-1365). In: Eva Doležalová / Robert Šimunek [Hg.]: Ecclesia als Kommunikationsraum in Mitteleuropa. München: Oldenbourg 2011 (Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, 122), S. 119-146