Jesuitenkollegium
Jesuitenkollegium (23., Kalksburg, Promenadeweg 3).
Das Grundstück wurde von der Familie Godefroy erworben (es gehörte ab 1790 dem Hofjuwelier Franz Ritter von Mack, war ursprünglich, 1609-1773, bereits Besitz der Jesuiten gewesen). Pater Theodor Rohmann legte das Gelübde ab, den auf der Höhe des Kalksburger Parks gelegenen Dianatempel (bis dahin Versammlungsort der Freimaurer) in eine Michaelskapelle umzuwandeln. Am 17. Jänner 1856 wurde der Kaufvertrag abgeschlossen, 1858/1859 entstand der Neubau des Konvikts, 1875 wurde nach einem Großbrand der Patrestrakt umgebaut. 1906 wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums vor der Hauptfront eine lebensgroße Immaculatastatue errichtet, die 1954 neu vergoldet wurde. 1938 musste das Kolleg geschlossen werden; es war zunächst Polizeischule, dann Beschaffungsamt für Polizeiangestellte (Magazin). Im Gebäudekomplex befinden sich vier Kapellen (Konvikts-, Kongregations-, Haus- und Schutzengelkapelle), von denen letztere von außen nicht erkennbar ist. Die Konviktskapelle ist die größte (300 Personen Fassungsraum, Altarbild "Immaculata" von Leopold Kupelwieser).
1945 richtete die sowjetrussische Besatzungsmacht hier ein Rückwanderersammellager ein, später eine Kaserne. 1947 konnte das Kolleg, zunächst mit zwei Klassen, wiedereröffnet, am 9. August 1951 die endgültige Räumung des Gebäudes erreicht werden.
Literatur
- 100 Jahre Jesuitenkolleg Kalksburg. In: Blätter der Österreichischen Jesuiten 29 (1956), Heft 4
- P. Richard Karlinger: Zur Geschichte des Kollegs. In: Blätter der Österreichischen Jesuiten 29 (1956), Heft 4
- Primo Calvi: Darstellung des politischen Bezirkes Hietzing Umgebung. Durch umfassende Beschreibung aller Dörfer, Ortschaften, Kirchen, Schulen, Schlösser, Anstalten und bemerkenswerten Objecte. Wien: Selbstverlag 1901, S. 128 ff.