Bertha Maria Denk

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Bertha Maria Denk in Henndorf am Wallersee, um 1920
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Denk, Bertha Maria
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Mayr, Marie; Denk, Berthe Maria; Denk, Berta; Denk, Berthe Maria; Denk, Bertha Maria Anna Emma
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366856
GNDGemeindsame Normdatei 129918300X
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Dezember 1881
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 22. Juli 1974
SterbeortSterbeort Henndorf bei Salzburg
BerufBeruf Schauspielerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 18.06.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  1974
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Salzburg, Friedhof von St. Peter
Grabstelle
BildnameName des Bildes Berta Maria Denk HIN-238124 0001.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bertha Maria Denk in Henndorf am Wallersee, um 1920
  • 4., Paniglgasse 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Eigenhändiger Sendungsauftrag von Karl Kraus für eine Nummer der Fackel an Bertha Maria Denk nach Venedig, 1908

Bertha Maria Denk, * 15. Dezember 1881 Wien, † 22. Juli 1974 Salzburg, Schauspielerin.

Biografie

Bertha Maria Denk kam 1881 als Tochter des Franz Klemens Denk und dessen Ehefrau Anna, geborene Roubal, in Wien zur Welt. Über Denks Herkunft und Werdegang als Schauspielerin ist kaum etwas bekannt.

Mit etwa 20 Jahren begegnete die ehrgeizige, wenngleich nie praktizierende Schauspielerin wahrscheinlich erstmals dem Satiriker Karl Kraus, dessen große Liebe, die Schauspielerin Annie Kalmar, in diesem Jahr starb. Im Frühjahr 1905 wurde Kraus erneut auf Denk aufmerksam - sie war eine der Schauspielerinnen, die für die Rolle der Lulu in Frank Wedekinds "Büchse der Pandora" in Frage kamen. Kraus produzierte die Aufführung dieses Stückes am 29. Mai 1905 am Trianon Theater im Nestroyhof "vor geladenem Publikum", da eine öffentliche Vorführung für die Zensur nicht in Frage kam. Mit seinem Freund Wedekind diskutierte er die Besetzung. Wedekind war damals im Begriff sich mit Denk zu verloben. Er widmete etwa den Einakter "Totentanz", der im Juli 1905 in der "Fackel" vorabgedruckt wurde, seiner "Braut, in innigster Liebe" (Heft 183-184, 4. 7. 1905, S. 1). Schließlich aber besetzte und heiratete Wedekind eine andere: Tilly Newes spielte im Mai 1905 die Lulu, war ab Herbst 1905 seine Partnerin und ab Mai 1906 seine Ehefrau. Dafür verliebte sich Kraus in Denk und besuchte diese nicht nur im böhmischen Franzensbad, sondern brach Ende August 1905 mit ihr auch zu einem Italienurlaub auf. Vorerst blieb es noch bei einer Dreieckskonstellation wie sie in Kraus' Biografie immer wieder auftaucht. In diesem Zusammenhang stand auch Kraus' Auffassung von der "polygamen Frauennatur". Als Denk nach der Rückkehr aus Italien schwer erkrankte, kümmerte sich Kraus während ihres Sanatoriumsaufenthalts um sie und schrieb ihr besorgte Briefe aufs Land, wo sie sich erholte.

Die Korrespondenz der beiden setze sich noch fort, als Denk in den folgenden Jahren in Italien und Paris lebte. Kraus' Briefe, die heute im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt werden, zeigen, dass sie einander nur gelegentlich sahen, ihre Liaison starken Schwankungen unterlag und jedenfalls Denk auch andere Liebhaber hatte. Im Frühjahr 1908 allerdings intensivierte sich ihre Beziehung nochmals deutlich und es ist sehr offensichtlich, dass Denk erheblichen Anteil an Kraus' Neupositionierung als Autor und Satiriker um 1908 hatte. Als ironisch-selbstbewusste, intellektuell interessierte Frau war sie eine "kluge Leserin", deren Verstand Kraus immer wieder überwältigte ("Dein Verstand - ein Aphrodisiacum ...")[1] - zumal er diesen Frauen ja eigentlich absprach. Kraus schickte Denk Lektüreempfehlungen von Dostojewski bis de Sade und regte vergeblich an, sie möge doch ihre erotischen Memoiren schreiben, die er redigieren könnte, und zwar unter dem Titel "Tagebuch einer nie Verlorenen".

Um 1910 endete die Beziehung zwischen Denk und Kraus schließlich - die Hintergründe sind den Korrespondenzen nicht zu entnehmen. Im Juni 1917 heiratete Bertha Maria Denk den beliebten Kammersänger und bekannten Bassisten der Wiener Hofoper Richard Mayr in der evangelischen Kirche in der Dorotheergasse. Die Zeitungen beschrieben Denk als "Wiener Fabrikantentochter". Sie nannte sich fortan Marie Mayr und wurde in die Kreise ihre Mannes inkludiert, der engen Kontakt zum Henndorfer Kreis hielt, einem literarischen Künstlerkreis um Carl Zuckmayer in dessen Wohnort Henndorf am Wallersee bei Salzburg. Mit Kraus blieb das Ehepaar Mayr, das in Wien, Salzburg und Henndorf lebte, weiterhin in freundschaftlicher Verbindung wie Postkarten Kraus-Archivs aus den 1930er Jahren zeigen. In der 1933 erschienen biografischen Anekdotensammlung zu Mayr, die Otto Kunz zusammenstellte, wird Denk (entlang der Geschlechterstereotype der Zeit) folgendermaßen beschrieben: "Seiner Kunst dient in ihrer stillen, unmerklichen Art auch seine Frau Maria, geborene Denk, eine Wienerin. Ihre behutsame Hand hält die Unannehmlichkeiten des Lebens fern, sie sorgt für seelische Ruhe und innere Ungestörtheit ihres Mannes. Sie ist eine wichtige Dienerin am Werke Richard Mayrs geworden, von einem seltsamen Verständnis für das Wesen und die Kunst ihres Mannes erfüllt."[2]

Das Paar hatte keine Kinder. 1935 starb der Opernstar Richard Mayr. Die Spuren seiner Witwe verlieren sich nach aufwendigen Trauerfeierlichkeiten völlig. Die geborene Bertha Maria Denk starb 1974 und wurde als Marie Mayr in der Familiengruft ihres Mannes am Salzburger Friedhof St. Peter beigesetzt.

Einzelnachweise

  1. Siehe Mirko Nottscheid: Karl Kraus - Frank Wedekind: Briefwechsel 1903 bis 1917. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008, S. 264
  2. Siehe Otto Kunz und Richard Mayr: Weihe, Herz und Humor im Baßschlüssel, mit einem Vorwort von Lotte Lehmann. Graz: Das Bergland-Buch 1933, S. 187

Quellen

Literatur

  • Katharina Prager / Simon Ganahl [Hg.]: Karl Kraus-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Berlin: J.B. Metzler 2022
  • Hilde Schmölzer: Frauen um Karl Kraus. Klagenfurt/Wien: Kitab-Verlag 2015
  • Mirko Nottscheid: Karl Kraus - Frank Wedekind: Briefwechsel 1903 bis 1917. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008
  • Edward Timms: Karl Kraus. Apokalyptic Satirist. The Post-War Crisis and the Rise of the Swastika. London: Yale University Press 2005
  • Otto Kunz und Richard Mayr: Weihe, Herz und Humor im Baßschlüssel, mit einem Vorwort von Lotte Lehmann. Graz: Das Bergland-Buch 1933