Alfred Adler

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Alfred Adler (1930)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Adler, Alfred
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5993
GNDGemeindsame Normdatei 118500686
Wikidata Q152393
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. Februar 1870
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 28. Mai 1937
SterbeortSterbeort Aberdeen; Großbritannien
BerufBeruf Arzt, Tiefenpsychologe
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 43
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes Adleralfred.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Alfred Adler (1930)
  • 2., Czerningasse 7 (Wohnadresse)
  • 1., Dominikanerbastei 10 (Wohnadresse)
  • 19., Dreimarksteingasse 8 (Wohnadresse)
  • 15., Mariahilfer Straße 208 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 11. Juli 1930)

Adler Alfred, * 7. Februar 1870 Wien, † 28. Mai 1937 Aberdeen, Großbritannien, Arzt, Tiefenpsychologe.

Biografie

Alfred Adler war eines von sieben Kinder des Getreidehändlers Leopold Adler und seiner Frau Pauline (geborene Beer). Er studierte Medizin an der Universität Wien, wo er die russische Studentin Raissa Timofejewna Epstein kennenlernte. Adler promovierte 1895 zum Dr. med. univ. Danach war er zunächst als Augenarzt tätig. 1897 heirateten Raissa und Alfred Adler in Moskau.

Der junge Arzt eröffnete in der Nähe des Praters eine Ordination für Allgemein-Medizin. Hier wurde er mit den täglichen Problemen und deren Auswirkung auf die Gesundheit sozial benachteiligter Gruppen konfrontiert. 1898 erschien in Berlin sein erstes Buch, das "Gesundheitsbuch für das Schneidergewerbe". Nachdem Adler 1902 Sigmund Freuds "Traumdeutung" rezensiert hatte, lud ihn dieser ein, an den Diskussionsrunden der "Mittwochabendgesellschaft" teilzunehmen.

1907 veröffentlichte Adler die "Studie über Minderwertigkeit von Organen", mit der er eine eigenständige und von Freud abweichende Lehre entwickelte. 1911 kam es schließlich zum Bruch mit Freud und Adler gründete eine eigene Gesellschaft, den noch immer bestehenden "Verein für Individualpsychologie". 1912 folgte Adlers grundlegendes Werk "Über den nervösen Charakter", worin er die Grundzüge der von ihm begründeten Individualpsychologie darlegte: An die Stelle der bei Freud im Mittelpunkt stehenden Sexualität setzte Adler das Streben des Gesamtindividuums nach Macht und Ansehen in seinem sozialen Umfeld. Den Versuch, eine persönlich erlebte Minderwertigkeit (durch soziale Konflikte oder organische Beeinträchtigung ausgelöst) zu kompensieren, sah Adler als Ursache von Neurosen an. 1914 gründete Adler die "Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie".

Während des Ersten Weltkriegs wurde Adler als Militärarzt in Krakau, Brünn und Wien eingesetzt.

Ab 1920 lehrte er am Pädagogischen Institut der Stadt Wien und veröffentlichte im selben Jahr seine "Praxis und Theorie der Individualpsychologie". Er richtete entsprechend der Jugendwohlfahrtspolitk des Roten Wiens 30 Erziehungsberatungsstellen ein und wurde Direktor der ersten Klinik für Kinderpsychologie. 1934 übersiedelte Adler in die USA, wo er seit 1926 Gastprofessor an der Columbia Universität und seit 1932 am Long Island College in New York war. Auch dort beeinflusste er maßgeblich das Erziehungswesen. 1930 ehrte man ihn als "Bürger der Stadt Wien".

Am 28. Mai 1937 starb Alfred Adler in Aberdeen an einem Herzinfarkt, nachdem er eine Reihe von Vorträgen an der Aberdeen University gehalten hatte. Er wurde am Friedhof Aberdeen begraben. 2011 überführte man seine Asche in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

2009 wurde die Alfred-Adler-Straße im 10. Bezirk nach dem Individualpsychologen benannt. Gedenktafeln an den Wohnhäusern 2, Czerningasse 7 (1985) und 1, Dominikanerbastei 10 erinnern an den Bewohner Alfred Adler.

Quellen

Werke (Auswahl)

  • Alfred Adler: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1907
  • Alfred Adler / Sigmund Freud: Über den Selbstmord, insbesondere den Schüler-Selbstmord. Wiesbaden: J. F. Bergmann 1910
  • Alfred Adler: Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individualpsychologie und Psychotherapie. Wiesbaden: J. F. Bergmann 1912
  • Alfred Adler: Das Problem der Homosexualität. München: E. Reinhardt 1917
  • Alfred Adler: Praxis und Theorie der Individualpsychologie. Vorträge zur Einführung in die Psychotherapie für Ärzte, Psychologen und Lehrer. München : J.F. Bergmann 1920
  • Alfred Adler: Menschenkenntnis. Leipzig: S. Hirzel 1927
  • Alfred Adler: Der Sinn des Lebens. Wien: R. Passer 1933
  • Alfred Adler: Studienausgabe. 7 Bände. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007–2010

Literatur

  • Alfred Adlers Asche wurde in Schottland gefunden. In: derstandard.at, 11.04.2011 [Stand: 26.07.2019]
  • Edward Hoffmann: Alfred Adler. Ein Leben für die Individualpsychologie. München [u. a.]: Reinhardt 1997
  • Bernhard Handlbauer: Die Adler-Freud-Kontroverse. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag 1990
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Bernhard Handlbauer: Die Entstehungsgeschichte der Individualpsychologie Alfred Adlers. Wien / Salzburg: Geyer-Edition 1984 (Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften, 12)
  • Almuth Bruder-Bezzel: Alfred Adler. Die Entstehungsgeschichte einer Theorie im historischen Milieu Wiens. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1983
  • Walter Spiel: Die Individualpsychologie Alfred Adlers in Wien. In: Zur Geschichte der Psychiatrie in Wien. Wien: Brandstätter 1983, S. 135 ff.
  • Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften. Hg. von Heinz L. Ansbacher ... München [u. a.]: Reinhardt 1972
  • Josef Rattner: Alfred Adler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1972
  • Lexikon der Psychologie. Band 1: AAM bis Graphische Darstellung. Freiburg im Breisgau / Wien [u. a.]: Herder 1971, S. 21 ff.
  • Manes Sperber: Alfred Adler oder das Elend der Psychologie. Wien [u. a.]: Molden 1970
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser−Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Hertha Orgler: Alfred Adler. Der Mann und sein Werk. Triumph über den Minderwertigkeitskomplex. Wien / Innsbruck: Urban & Schwarzenberg 1956
  • Hertha Orgler: Alfred Adler. The man and his work. Triumph over the inferiority complex. Ashingdon [u. a.]: Daniel 1947
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Alfred Adler [Stand: 21.07.2019]
  • Österreichischer Verein für Individualpsychologie: Über Alfred Adler [Stand: 21.07.2019]

Weblinks