Alfred Piccaver
Piccaver Alfred, * 24. Februar 1884 (laut Meldezettel, Wiener Stadt- und Landesarchiv) Long Sutton, Lincolnshire, Großbritannien, † 23. September 1958 Wien (Krematorium, Urnenhain, linker Arkadendurchgang, Umfassungsmauer, Nische 28), Opernsänger (Tenor), Gattin (1926) Ria Günzel, Sohn des Chemikers Frederic Hermann Piccaver. Engländer spanischer Abkunft, studierte er zunächst in den USA (wohin seine Eltern 1893 ausgewandert waren) Elektrotechnik und arbeitete zeitweise in den Laboratorien Edisons. Von Angelo Neumann (Prag) entdeckt, studierte er bei Prochazkova-Neumanova (Prag) und Rosario (Mailand), debütierte 1907 am Deutschen Theater in Prag (Romeo in „Romeo et Juliette" von Gounod) und kam 1910 (als Gast) erstmals nach Wien. An der Hof- beziehungsweise Staatsoper wurde er 1912-1937 zum Liebling des Opernpublikums (triumphale Verdi- und Puccini-Interpretationen), das seine Stimme (eine der schönsten seiner Zeit), seinen Tonumfang und seinen stilvollen Vortrag besonders schätzte. 1938 emigrierte er nach London (Konzertsänger, Pädagoge), kehrte jedoch 1955 nach Wien zurück. Zu seinen Hauptrollen gehörten alle einschlägigen Verdi- und Puccini-Partien, Lohengrin, Canio, Faust, Tamino, Ottavio und André Chénier. Gastspiele führten Piccaver nach Salzburg, Berlin, Paris, London und in die USA (drei große Tourneen). Kammersänger (1917), Ehrenmitglied der Staatsoper (1926). Piccaverweg.
Literatur
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929 (*24.02.1886)
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992 (*05.02.1884)
- Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Unvergängliche Stimmen. Sängerlexikon. Bern: Francke 1975 (* 05.02.1883)
- Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 114 (*23.02.1885)
- Walter Pass / Gerhard Scheit / Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 331 (*05.02.1883)
- Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
- Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, S. 137 (*05.02.1884)
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 167 (*24.02.1884)