Alfred Pischinger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Pischinger, Alfred
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med. univ., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15431
GNDGemeindsame Normdatei 172309255
Wikidata Q16145494
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Juli 1899
GeburtsortOrt der Geburt Linz
SterbedatumSterbedatum 7. Juli 1983
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Histologe, Arzt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
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Letzte Änderung am 14.02.2022 durch WIEN1.lanm09mer
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Alfred Pischinger, * 15. Juli 1899 Linz, † 7. Juli 1983 Wien, Histologe.

Biografie

Alfred Pischinger studierte Medizin an der Universität Graz und promovierte 1923 zum Dr. med. univ. Schon während seines Studiums war er als Demonstrator am dortigen Histologisch-Embryologischen Institut tätig. Als Assistent von 1923 bis 1936 absolvierte er ausgedehnte Forschungsaufenthalte an den Universitäten Frankfurt/Main und Kiel absolvieren. 1924 habilitierte er sich an der Universität Graz für Histologie und Embryologie und avancierte in weiterer Folge 1933 zum Titularprofessor, 1937 zum außerordentlichen Universitätsprofessor und 1941 zum Ordinarius. Von 1936 bis 1945 fungierte er als Vorstand des Instituts für Histologie und Embryologie.

Pischinger, seit 1933 Mitglied der illegalen Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und SA-Sanitätsobersturmführer, fungierte in der NS-Zeit unter anderem als Mitglied am Erbgesundheitsobergericht und "rassenpolitischer Sachbearbeiter in der SA" (Selbstbezeichnung in Akten des Universitätsarchivs Graz). Ab 1939 experimentierte er unter Leitung des Gynäkologen Karl Erhardt an den Körpern schwangerer Frauen und deren Föten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Histologe von der Grazer Universität entlassen und verbrachte eineinhalb Jahre in britischen Lagern für Nationalsozialisten in Steiermark und Kärnten. Ab 1947 musste er sich vor dem sogenannten Volksgericht für seine frühe NS-Mitgliedschaft verantworten. Pischinger wirkte in weiterer Folge als niedergelassener Arzt. Von 1958 bis 1970 leitete er das Histologische Embryologische Institut an der Universität Wien, das unter seiner Leitung modernisiert und um eine Abteilung für Elektronenmikroskopie und ein Gewebekulturlaboratorium erweitert wurde. Wissenschaftliche Verdienste erwarb er sich auf dem Gebiet der Färbetechnik. Ihm gelang erstmals die exakte Erfassung der physikalisch-chemischen Vorgänge bei histologischen Färbungen und er wurde auf diese Weise zum Begründer der Histochemie.

Literatur

  • Sabine Hildebrandt/GabrieleCzarnowski: Alfred Pischinger (1899-1983): An Austrian career in anatomy continuing through National Socialism to postwar leadership. In: Annals of Anatomy - Anatomischer Anzeiger, Volume 211 (May 2017), S. 104-113
  • Petra Scheiblechner: "Politisch ist er einwandfrei ..." Kurzbiographien der an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz in der Zeit von 1938 bis 1945 tätigen WissenschaftlerInnen. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 2002, S. 192 ff.
  • In memoriam Prof. Dr. A. Pischinger. In: Wiener klinische Wochenschrift 96 (1984), S. 79