Alisa Stadler

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Stadler, Alisa
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Stadler, Lisa Maria Stadler; Stern, Lisa
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  367800
GNDGemeindsame Normdatei 131422103
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. November 1914
GeburtsortOrt der Geburt Steinamanger 4057127-0
SterbedatumSterbedatum 11. August 1996
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schauspielerin, Übersetzerin, Dolmetscherin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Literaturhaus Wien
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RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Österreichischer Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Sport für literarische Übersetzungen (Übernahme: 17. Mai 1989)


Alisa Stadler (verheiratet Stern), * 22. November 1914 Steinamanger/Österreich-Ungarn (Szombathely/Ungarn), † 11. August 1996 Wien, Schauspielerin, Übersetzerin und Dolmetscherin.

Biografie

Lisa Maria Stadler, die sich erst später Alisa nannte, wuchs in Perchtoldsdorf, Hamburg (von dort stammte ihre Mutter) und Eisenstadt auf. Ihren Vater lernte sie erst mit sechs Jahren kennen, als dieser 1920 aus sibirischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Sie besuchte die Volksschule in Perchtoldsdorf und das Gymnasium in Wien in der Wenzgasse. Schon früh wollte sie Schauspielerin werden, während ihr Vater für sie ein Medizinstudium vorgesehen hatte. 1933 heiratete sie den in Perchtoldsdorf praktizierenden Arzt Dr. Gustav Stern, der ihr ermöglichte Schauspielunterricht zu nehmen. Gleichzeitig lernte sie auch Hebräisch. 1938 folgte sie ihrem Mann mit der gemeinsam Tochter Ruth Eva nach Palästina. Anfangs lebte das Paar in Tiberias, später in Haifa. Sie fand Arbeit als Sprecherin beim Rundfunk und unterrichtete Hebräisch. Mit der Schauspielerin Hertha Wolf gründete sie eine Theatergruppe und sie traten an Wochenenden auf. Ihr Mann arbeitete als Arzt und übersiedelte 1954 nach New York. Sie sollte nachkommen, doch nach dem plötzlichen Tod ihrer jüngsten Tochter Noomi Elanor kehrte sie 1955 zurück nach Wien, wo sie die Lackfabrik ihres Vaters, Dr. Wilhelm Stadler, in Liesing weiterführte. 1959 übernahm sie die Rolle der Evdokia in "Romanoff und Julia" von Peter Ustinov am Theater Tribüne. Leider blieb dieses Engagement eine Ausnahme und so wurde sie Sprecherin beim ORF. Als sie begann Psalmen vorzutragen, war sie mit den gängigen Übersetzungen nicht zufrieden und so übersetze sie diese neu sowie Teile aus dem Alten Testament, israelische Lyrik und Prosa. Überdies war sie als Gerichtsdolmetscherin tätig.

Sie trat durch ihre Übersetzungen und durch Artikel gegen Antisemitismus auf, setzte sich für den interreligiösen Dialog ein und war bemüht, den arabischen Standpunkt zu verstehen. Sie rezitierte unter anderem bei verschiedenen Gedenkveranstaltungen und ökumenischen Gottesdiensten, gestaltete Radiosendungen und sprach über israelische Literatur. 2013 wurde in Perchtoldsdorf die Alisa-Stadler-Promenade nach ihr benannt. Sie war Mitglied der IG Autoren und der Übersetzergemeinschaft.


Übersetzungen

  • Die Berge tanzten – Die Psalmen. (Aus dem Urtext übertragen. Mit einem Vorwort von Schalom Ben-Chorin) Wien, München: Herold 1986
  • Die drei Schlüssel Gottes. Fröhliches und Besinnliches aus dem Talmud. (ausgewählt, übersetzt und kommentiert) Wien, Freiburg, Basel: Herder 1987
  • Jehuda Amichai: Wie schön sind deine Zelte Jakob: Gedichte. (Ausgewählt von Simon Werle. Mit einem Nachwort von Christoph Meckel) München, Zürich: Piper 1988
  • Das Hohelied und das Buch Ruth. (Mit einem Nachwort von Johannes B. Bauer) Salzburg, Wien: Residenz 1990
  • Jehuda Amichai: Die Nacht der schrecklichen Tänze. Erzählungen. München, Zürich: Piper 1990
  • Ein Platz im Paradies. Chassidische Geschichten. Innsbruck, Wien: Tyrolia 1990
  • Hiob. Der Mensch in seinem Leid. Innsbruck, Wien: Tyrolia 1992
  • Jehuda Amichai: Auch eine Faust war einmal eine offene Hand. Gedichte. München, Zürich: Piper 1994

Literatur

  • Alisa Stadler: Aus meinem Leben (in: Zwischenwelt. 40. Jahrgang, Nr. 3-4) Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2023, Seite 40–44
  • Astrid Nischkauer: Alisa Stadler, der Versuch eines Portraits (in: Zwischenwelt. 40. Jahrgang, Nr. 3-4) Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2023, Seite 44–50
  • Österreichische Übersetzerinnen und Übersetzer im Exil (herausgegeben von: Stefanie Kremmel, Julia Richter, Larisa Schippel) Wien, Hamburg: new academic press 2020
  • Perchtoldsdorfer Rundschau, 2. 3. 2013, Seite 16
  • Gregor Gatscher-Riedl: Jüdisches Leben in Perchtoldsdorf. Von den Anfängen im Mittelalter bis zur Auslöschung in der Schoah. Perchtoldsdorf 2008 (= Schriften des Archivs der Marktgemeinde Perchtoldsdorf 4)
  • Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser (In Zusammenarbeit mit Evelyn Adunka): Lexikon der österreichischen Exilliteratur. Wien, München: Deuticke 2000
  • Maria Halmer: Mirjams Nachfolgerin. Vom Theaterstar in Israel zur Bibelübersetzerin in Wien -- der lange Weg der Alisa Stadler (in: Welt der Frau 2) Wien 1991, Seite 4 f.


Alisa Stadler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.