Andreas Khol

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Khol, Andreas
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Univ.-Prof., Dr.iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38882
GNDGemeindsame Normdatei 121084523
Wikidata Q11782
GeburtsdatumDatum der Geburt 14. Juli 1941
GeburtsortOrt der Geburt Bergen (Rügen, Deutschland)
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Politiker, Jurist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Österreichische Volkspartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1992)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1998)
  • Ehrenzeichen des Landes Tirol (Verleihung: 2005)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2005)
  • Ehrenring der Stadt Innsbruck (Verleihung: 2007)
  • Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • Großkreuz des Ungarischen Verdienstordens
  • Komtur mit Stern des Verdienstordens der Republik Polen
  • Kommandeur der Ehrenlegion


Andreas Khol, * 14. Juli 1941 Bergen (Rügen, Deutschland), Jurist, Politiker.

Biografie

Andreas Khol wurde als Sohn von heimatvertriebenen Südtirolern in Bergen auf der deutschen Insel Rügen geboren. Seine Kindheit verbrachte er nach 1945 in Südtirol, wo er auch die Volksschule in Sterzing besuchte, bevor die Familie nach Innsbruck zog. Hier legte er 1959 am Akademischen Gymnasium die Matura ab und absolvierte die Handelsakademie. Danach studierte er in Innsbruck sowie Paris Rechtswissenschaften und promovierte 1963. Schon zu diesem Zeitpunkt engagierte er sich politisch als Wirtschaftsreferent der Innsbrucker Hochschülerschaft. 1969 habilitierte er sich an der Universität Wien bei Felix Ermacora in den Fächern Verfassungsrecht und Internationale Organisationen und wurde 1980 zum Außerordentlichen Universitätsprofessor berufen.

Seine berufliche Laufbahn begann Khol 1963 als Assistent an den Universitäten Innsbruck und Wien. Ab 1966 wirkte er am Österreichischen Verfassungsgerichtshof als Sekretär und zugleich als Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik. 1969 bis 1973 arbeitete er im Sekretariat des Europarats in Straßburg, unter anderem als Sekretär des Expertenkomitees für Menschenrechte. In den Jahren 1971 bis 1973 leitete er die Personalvertretung der Beamten beim Europarat und handelte in dieser Funktion eine Arbeitsverfassung für die dort tätigen Bediensteten aus.

1974 übernahm Khol als Direktor die Leitung der kurz zuvor gegründeten Politischen Akademie der ÖVP, 1992 bis 1994 war er Leiter des Internationalen Büros der ÖVP. Im Mai 1983 zog der Jurist erstmals in den Nationalrat ein und gehörte diesem Gremium bis Oktober 2006 an. Auf internationaler Ebene wirkte er von 1978 bis 1996 als (Gründungs-)Exekutivsekretär der Europäischen Demokratischen Union, einem Zusammenschluss christdemokratischer und konservativer Parteien in Europa, das als Gegengewicht zur Sozialistischen Internationale gedacht war.

Von 1994 bis 2002 stand Andreas Khol der ÖVP-Parlamentsfraktion als Klubobmann vor (mit einer kurzen Unterbrechung 1999/2000, als er als Dritter Präsident des Nationalrates fungierte); nach dem Wahlsieg der ÖVP bei der Nationalratswahl 2002 wurde er Präsident des Nationalrates (bis 2006). In diesen Funktionen galt er als enger Vertrauter von Bundesparteiobmann und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Als Präsident erwarb er das Palais Epstein für das Parlament und initiierte den Umbau des Parlaments (Einrichtung eines zeitgemäßen Besucher- und Pressezentrums). Außerdem gehörte er zu den führenden Kräften des – letztlich nur zu kleinen Änderungen führenden – Österreich-Konvents zur Reform der österreichischen Bundesverfassung.

Nach der Nationalratswahl 2006, in der die ÖVP die relative Mandatsmehrheit verlor, verzichtete Khol auf sein Mandat, blieb aber als Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes (2005–2016) und Präsident des Österreichischen Seniorenrates weiter politisch aktiv. Anfang 2016 nominierte die ÖVP den Verfassungsjuristen zu ihrem Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl 2016. Nach seinem Ausscheiden bereits im ersten Wahlgang zog sich Khol aus der aktiven Politik zurück. Der Österreichische Seniorenbund wählte ihn im September 2016 zum Ehrenpräsidenten. Bis heute ist er in den Medien und bei Veranstaltungen regelmäßiger Referent, Kommentator und Diskutant zum politischen Zeitgeschehen.

Andreas Khol ist Autor zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet von Außenpolitik, Europapolitik, Sicherheitsfragen, allgemein politischer Regierungs- und Verfassungslehre, Verfassungs- und Rechtspolitik. Seit 1976 ist er führender Mitherausgeber des "Österreichischen Jahrbuchs für Politik". Gemeinsam mit anderen ehemaligen ÖVP-Politikern wie Erhard Busek oder Herbert Kohlmaier gründete er die Reformbewegung "Laieninitiative" in der katholischen Kirche.

Literatur


Andreas Khol im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks