Arnezhoferstraße
48° 13' 10.64" N, 16° 23' 50.71" E zur Karte im Wien Kulturgut
Arnezhoferstraße (2), benannt (19. April 1906 Stadtrat) nach Johann Ignaz Arnezhofer; vorher Teil der Erlafstraße.
Problematisierung der Person Johann Ignaz Arnezhofer
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung der Verkehrsfläche wurde der Straßenname als Sonderfall eingeordnet. Der Abschlussbericht bezieht sich bei der Bewertung der Person des Ignaz Arnezhofer auf ein Gutachten des Wiener Stadt- und Landesarchivs aus dem Jahr 2006.[1] Demzufolge war Arnezhofer nicht als Kommissär zur “Ordnung israelitischer Angelegenheiten“ im Zuge der Schließung des jüdischen Ghettos in der Leopoldstadt 1670 tätig. Er dürfte lediglich administrative Tätigkeiten für seinen Dienstherren, den damaligen Bischof von Wiener Neustadt Leopold Karl Kollonitsch, ausgeführt haben. Kollonitsch selbst war "Concommissarius" der sogenannten 'Juden-Kommission', die die Auflassung des Ghettos umsetzte, welche zur Judenvertreibung aus Wien 1670 führte.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1906: Pfarre St. Leopold
- ab 1921: Pfarre Donaustadt
Quelle
Literatur
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 19
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929