Bankgasse 10
1, Bankgasse 10, identisch mit Löwelstraße 12 und Schenkenstraße 7 (Konskriptionsnummer 1610).
Haus Nr. 45: Hier befanden sich ursprünglich zwei Häuser.
Haus A: Dieses Haus diente seit dem Ende des 14. Jahrhunderts als Zuhause des Konvents des dritten Ordens. Erst ab der frühen Mitte des 16. Jahrhunderts kam es in Privatbesitz. Einige Zeit hatte das Haus die spanische Botschaft inne, bei welcher das Haus blieb, bis es von der Krone Spaniens aufgrund der im Jahr 1725 gepflogenen Friedensverhandlungen an Kaiser Karl VI. gekommen ist. Laut Schenkungsbrief vom Oktober 1727 überließ es der Kaiser als ein Fideikommis Michael Johann Grafen zu Althan, dessen Gattin Maria Anna, geb. Pignatelli-Belriguardo, am Wiener Hofe als Freundin des Kaisers eine sehr einflußreiche Rolle spielte, doch hat sie sich auch als Gönnerin der schönen Künste manchen Verdienst erworben. Im Volksmund nannte man sie die spanische Althan. 1875 wurde das Haus, nachdem es einige Zeit in der Fürstenfamilie von Palm weitervererbt wurde, abgebrochen.
Haus B: Hier befand sich schon gegen Ende des 14. Jahrhunderts ein Haus, welches den Regelschwestern vom dritten Orden des heiligen Franziskus gehörte. 1614 ist Eigentümer der spanische Botschafter Don Balthasar de Zunigha (Baltasar de Zúñiga). Um diese Zeit dürften die beiden Häuser A und B wohl schon in eines verbaut gewesen sein. Weiter wie bei A.
Haus Nr. 17: Die ersten Besitzverhältnisse werden für das Jahr 1444 ausgewiesen. Einem Bericht aus dem Jahre 1548 kann man entnehmen, dass sich hier einst das Haus der „Herren von Prag“ befand. 1700 kam es unter dem Grafen von Flasching zum Umbau des Hauses. Fürst Palm ließ sich seinen gegenüberliegenden Palast mit seinem Stadthaus Nr. 17 durch eine fliegende Brücke (Schwibbogen) verbinden. 1830 war im Besitz des Hauses Nr. 17 bereits der Graf Palffy ab Erdöd. 1849 gehörte das Haus dem Fürsten Alois von Liechtenstein. Nach Abbruch der Basteien und der Demolierung der ganzen Häuserreihe auf der linken Seite der Löwelstraße erwarb das Haus Nr. 17 der Stadterweiterungsfonds, der in den Jahren 1875/76 an Stelle der Häuser Nr. 45 und 17 das gegenwärtige vier Stock hohe Haus auf 1249 m² errichten ließ. Seither war es in Eigentum der fürstlich Liechtensteinschen Familie. 1948 wurde die Fideikommis aufgelöst.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 196-198