Bernhard A. Bauer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Bauer, Bernhard A.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Bauer, Bernhard Adam
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr., Medizinalrat
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  368717
GNDGemeindsame Normdatei 124120431
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. Juni 1882
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 29. April 1942
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Autor, Gynäkologe
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 15E, Reihe 15, Nummer 3
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
  • 6., Gumpendorfer Straße 10 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Bernhard A. Bauer, * 5 Juni 1882 Wien, † 29. April 1942 Wien, Gynäkologe, Autor.

Biografie

Bernhard Adam Bauer ist in Wien geboren und aufgewachsen. Bis zum 24. September 1902 besuchte er das k.k. Erzherzog Rainer Realgymnasium, anschließend studierte er an der Medizinische Fakultät der Universität Wien vom 1. Oktober 1902 bis zum 18. Mai 1908. Am 29. April 1913 heiratete er die Opernsängerin Olga Bauer-Pilecka in der Karlskirche. Ihre gemeinsame Tochter "Hansi", Dr. Johanna Olga Adele Clausen, geborene Bauer, kam am 14. März 1914 auf die Welt. Im Jahr 1925 wurde Dr. Bernhard A. Bauer vom Bundesminister für Volksgesundheit zum Medizinalrat ernannt.

Wirken als Autor

Bauer veröffentlichte im Zeitraum von 1923 bis 1925 zwei Bücher, welche sich mit der Anatomie und mit dem Liebesleben der Frau befassten. Verschiedenen Zeitungsartikeln im Zeitraum von 1923 bis 1938 ist zu entnehmen, dass diese Bücher häufig und allgemein positiv rezipiert wurden. Im Abschnitt Bücherschau der Zeitung "Pharmaceutische Post" vom 1. März 1924 wird Bauers Buch "Wie bist du, Weib?" als "eine Schatzgrube von unzähligen hochinteressanten Tatsachen, Erläuterungen, Schlußfolgerungen und Belehrungen" beschrieben und seine "Bedeutung für die Kultur, insbesonders für die Erziehung" hervorgehoben. "Wie bist du, Weib?" wurde auch von der Zeitung "Häuslicher Ratgeber für Österreichs Frauen" (Heft Nr. 15, 1926) als "hervorragendes Werk" (S. 18) betitelt. "Das Kino Journal" berichtet am 20. August 1927 davon, dass Berthold L. Seidenstein von Bernhard A. Bauer die alleinigen Filmrechte dafür erhalten habe und bezeichnet "Wie bist du, Weib?" als ein "berühmtes Buch" (S. 40). Die Vermutung liegt nahe, dass der Stummfilm "Das Spiel mit der Liebe" (1928), bei welchem Berthold L. Seidenstein mitgewirkt hat, Einflüsse von Bernhard A. Bauers Buch aufweist.

Ideen über das weibliche Schauspiel

Anders als die Bücher "Wie bist du, Weib?" und sein Nachfolger "Weib und Liebe. Studie über Körper, Seele, Sexualleben und Erotik des Weibes" beschäftigte sich Bernhard A. Bauer in seinem 1927 erschienenen Buch "Komödiantin – Dirne? Der Künstlerin Leben und Lieben im Lichte der Wahrheit" allein mit der Frau als Schauspielerin, wobei er eine direkte Verbindung zwischen (weiblichem) Schauspiel und Prostitution, Infantilismus und Exhibition zieht. In der Einleitung seines Buches verallgemeinert er Frauen, da er meint, dass sie alle in ihrem alltäglichen Leben Schauspielerinnen seien, weil "(d)as Weib (…) von früher Kindheit an lernt, sich zu verleugnen und sich zu verstellen" (S. 10–11). Eine seiner Thesen bezieht sich darauf, dass er einen Unterschied zwischen dem "Durchschnittsweib", das ihr Leben damit verbringe, Ehefrau und Mutter zu sein, und den Künstlerinnen, sieht. Mit seinen Thesen zeigt er sich dabei der um 1900 aufkommenden Psychoanalyse sowie medizinischen Ideen der Moderne verpflichtet (S. 13). Er gibt einen geschichtlichen Rückblick und erklärt, dass er die Ursprünge der Komödiantinnen auf der Theaterbühne des altertümlichen Griechenlands und Roms sieht, wobei die Schauspielkunst vorerst nur Männern vorbehalten gewesen sei. Dabei erklärt er weiter, dass die ersten Bühnenauftritte von Frauen in der Schauspielkunst eine rein erotische Funktion erfüllten und lediglich von "niederen Dirnen" ausgeführt wurden (S. 15–17). Zudem meint er, dass er mit dem Begriff "Künstlerinnen" von denen redet, die auf der Bühne tätig sind. Dies schließe Sängerinnen und Tänzerinnen beispielsweise mit ein. Er wirft diesen vor, triebgesteuert und exhibitionistisch zu sein, aber auch kindlich. Männlichen Künstlern unterstellt er ähnliche Merkmale, allerdings sieht er den Unterschied darin, dass diese weder triebgesteuert sind, noch sich erotisch präsentieren würden (S. 138–140).

Seine Ansichten über weibliches Schauspiel sind also auf die Frau als Objekt männlicher Begierde auf der Bühne beschränkt, weshalb er dieses direkt in Verbindung mit Erotik und Sexualität bringt. Genau diese Reduktion auf das Geschlecht im Theaterschauspiel wird beispielsweise im Buch "Das Theater der Prostitution. Über die Ökonomie des Begehrens im Theater um 1900" der Kulturwissenschaftlerin und Theaterpädagogin Melanie Hinz beleuchtet und kritisch hinterfragt. Trotz Bauers objektivierender Einstellung zum weiblichen Körper auf der Bühne, erkennt er an anderer Stelle durchaus seine Souveränität an. So ist erwähnenswert, dass Bauer sich gegen §144 aussprach, welcher Abtreibung unter Strafe stellte. Im Juli 1933 äußerte er sich in der "Wiener Allgemeinen Zeitung" ablehnend über das Sterilisierungsgesetz: "Ich kann ein derartiges Gesetz nur mit sehr gemischten Gefühlen betrachten. Ich kämpfe seit langem dafür, dass der Staat kein Recht hat, der Einzelperson vorzuschreiben, ob sie – wie es der §144 vorschreibt – ein Kind gebären will. Ebensowenig darf es natürlich ein Gesetzt geben, das den Menschen seiner Entschlußfreiheit über seine Nachkommenschaft beraubt."

Werkverzeichnis

  • Bernhard A. Bauer: Wie bist du, Weib? Betrachtungen über Körper, Seele, Sexualleben und Erotik des Weibes. Wien: Rikola 1923
  • Bernhard A. Bauer: Weib und Liebe. Studie über das Liebesleben des Weibes. Wien / Leipzig: W. Braumüller 1925
  • Bernhard A. Bauer: Komödiantin–Dirne? Der Künstlerin Leben und Lieben im Lichte der Wahrheit. Wien: Fiba-Verlag 1927

Quellen

Literatur

  • Melanie Hinz: Das Theater der Prostitution. Über die Ökonomie des Begehrens im Theater um 1900. Bielefeld: transcript 2014


Bernhard A. Bauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.