Bildungsgrad und Berufsgliederung 1869-2001
Der steigende Bildungsgrad der Wiener Bevölkerung fand im völligen Verschwinden des Analphabetismus um und nach der Jahrhundertwende einen ersten Ausdruck, wobei Pflichtschulbildung jedoch vorherrschte. Der Anteil der Mittelschüler an der männlichen Bevölkerung korrelierte hoch mit dem Wohlhabenheitsgrad der Bezirksbevölkerung. In der Zwischenkriegszeit nahm die Zahl der Mittelschüler beiderlei Geschlechts zu, wobei der Anteil der Schüler und Schülerinnen jüdischer Konfession überproportional war. Die Berufsgliederung der Wiener Bevölkerung war bis 1914 durch eine ausgeprägte Proletarisierung gekennzeichnet. Gleichzeitig nahmen ältere Beschäftigungsformen im häuslichen Dienst kontinuierlich ab. Der Anteil der Arbeiter an den Erwerbstätigen lag von ca. 1870 bis in die Zwischenkriegszeit in der überwiegenden Mehrzahl der Außenbezirke konstant über 70%. Gleichzeitig nahm auch die Bedeutung der Selbständigen ab. Sie behielten aber in den Innenbezirken eine erhebliche Bedeutung. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte dann eine „Verangestelltung“ der Wiener Erwerbsbevölkerung, deren Trend lediglich durch die Gastarbeiterwanderung in den 1970er und 1980er Jahren verlangsamt wurde.
Karten
aus dem Historischen Atlas von Wien: