Bratelbrater
Bratelbrater waren typische Wiener Straßenfiguren, die schon 1649 einer vom Magistrat bestätigten Bruderschaft angehörten. Sie hatten die Berechtigung, sich gegen Entrichtung eines Standgeldes zu Marktzeiten und bei Kirchweihfesten mit ihren Bratöfen (die nach Inbetriebnahme der Eisenbahn kleinen Lokomotiven ähnelten) auf öffentlichen Plätzen aufzustellen. Um 1800 gingen die Bratelbrater in der Vereinigung der Selcher auf, waren aber dennoch bis in die 50er Jahre des 19. Jahrhunderts auf größeren Plätzen (insbesondere auf der Freyung) zu sehen und hatten ob ihrer guten und preiswerten Erzeugnisse starken Zulauf. Aus ihnen entwickelten sich die heutigen Würstelstände, deren Weiterexistenz nach dem Zweiten Weltkrieg gefährdet war; wegen ihrer Beliebtheit bei der Bevölkerung entschloß sich die Stadtverwaltung, ihnen weiterhin den Verkauf zu gestatten, allerdings in einheitlich konzipierten Verkaufsständen.
Literatur
- Peter Payer: Der Geschmack der Stadt. Der Wiener Würstelstand – Nahversorger und Imageproduzent. URL: http://www.stadt-forschung.at/downloads/Der%20Geschmack%20der%20Stadt.pdf [Stand: 14.08.2015]
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 15