Bundesmobilienverwaltung
Bundesmobilienverwaltung (Gebäude; 7, Mariahilfer Straße 88; darin das ehemalige Kaiserliche Hofmobiliendepot [7, Andreasgasse 7]). Die zur Zeit Maria Theresias gegründete, ursprünglich im Ballhaus untergebrachte Institution besorgte die Vervollständigung, Betreuung, Evidenzhaltung und Verteilung des Mobiliars für die kaiserlichen Schlösser.
1901 wurde zwecks Zentralisierung dem nunmehrigen „Hofmobilien- und Materialdepot" durch Errichtung eines eigenen Gebäudes (7) eine angemessene Unterbringung ermöglicht (Bau 1899-1901). Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm die Republik Österreich die Institution unter der Bezeichnung „Bundesmobiliendepot" (heute Bundessammlung alter Stilmöbel).
Man erstellte aus den Beständen eine reiche Schausammlung (Eröffnung am 28. Juni 1924), die Einblick in die Wohnkultur des Kaiserhauses vom Frühbarock bis zum Ende der franziskojosephinischen Ära gewährt und die hohe Qualität der kunsthandwerklichen Arbeit vor Augen führt. Die Sammlung ist nur mit der „Garde Meuble Nationale" in Paris vergleichbar. Sie umfasst zwei Teile: Frühbarock bis Empire (unter anderem „Schlosshofer Zimmer" des Prinzen Eugen, Schreibtisch Josephs II., Empire-Schlafzimmer Franz' I.) beziehungsweise Biedermeier (15 komplett eingerichtete Räume mit Möbeln, Tapeten, Teppichen, Beleuchtungskörpern und Bildern aus ehemals kaiserlichem Schlossbesitz, reichhaltigste Sammlung Österreichs, unter anderem Musiksalon, Speisezimmer, Frühstückszimmer, Schlafzimmer), außerdem das Thronarrangement Franz Josephs I. aus der Geheimen Ratsstube der Hofburg.
Die Sammlungen wurden in jüngster Zeit ergänzt (unter anderem „Jugendstilzimmer"), sodass die Gesamtentwicklung der österreichischen Wohnkultur gezeigt wird. Ein zweiter Teil der Sammlung befindet sich in der Burg (ehemals Hofsilber- und Tafelkammer). Zuvor befand sich hier ab 1739 das k.k. Waldamt.
Nach der Absiedlung des 1983-1887 provisorisch hier untergebracht gewesenen Archivs der Republik in den Neubau in 3, Nottendorfer Gasse 2, wurde bereits 1988 mit den Planungen für die Generalsanierung des Hofmobiliendepots und dessen Präsentation als Möbelmuseum begonnen. Hatte das Hofmobiliendepot bis 1918 vorwiegend als Lager- und Mobiliendepot der Habsburger Verwendung gefunden (die Ausstattungen der verschiedenen Schlösser der habsburgischen Familienmitglieder wechselte saisonal), so wurden die Bestände seit 1918 vielfach erweitert. In der Ersten Republik als Staatsmöbeldepot erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, entstand bis in die Gegenwart eines der interessantesten Möbelmuseen Europas, das auch Objekte von Loos, Hoffmann, Plischke, Czech, Blau und anderen österreichischen Architekten und Designern des 20. Jahrhunderts besitzt. Mit der grundlegenden räumlichen Neugestaltung wurden Alessandro Alverá und Karl Stransky beauftragt (1991). Das neu aufgestellte Museum konnte am 23. Oktober 1998 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Video
wien.at, Stadt Wien/Bohmann Verlag: Hofmobiliendepot, 1 Min. 3 Sek. [Stand: 13.9.2017]
Literatur
- Marianne Zweig: Das Wiener Hofmobilien-Depot. 1922
- Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 83
- August Sarnitz: Wien. Neue Architektur 1975-2005. Wien / New York 2003, S. 89