Béla Horovitz
Béla Horovitz, * 18. April 1898 Budapest, † 8. März 1955 New York, NY, Verleger.
Biografie
Béla Horovitz war der Sohn des ungarisch-jüdischen Geschäftsmanns Joseph Horovitz und dessen Ehefrau Dora, geb. Hayden. Die Familie übersiedelte nach Wien, wo er das Gymnasium besuchte und später an der Universität Wien Rechtswissenschaften und Philosophie studierte und 1922 zum Dr. iur. promoviert wurde. 1923 begründete er mit Fritz Ungar und Ludwig Goldscheider den Phaidon-Verlag, den er 1924 als Alleininhaber übernahm. Der zunächst auf klassische und zeitgenössische Literatur spezialisierte Verlag verlagerte sein Programm in den 1930er Jahren auf illustrierte Kunstbücher. Daneben betrieb er auch noch den kurzlebigen Strom-Verlag, der die "Roman-Rundschau" herausgab.
Nachdem Horovitz noch rechtzeitig vor dem "Anschluss" Rechte und Bestände des Verlags dem englischen Verlag George Allen & Unwin verkaufen konnte, emigrierte er nach Großbritannien und baute dort mit Goldscheider den Verlag als "Phaidon Press" neu auf, wobei das Duo der erfolgreicher Kunstbuch-Schiene treu blieb. Es erschienen etwa großformatige Bücher über Donatello, Bellini und Michelangelo oder ein monumentaler Katalog der Gemälde in der Royal Collection at Windsor Castle. Den größten Erfolg erzielte der Verlag mit dem erstmals 1950 verlegten Werk "The Story of Art" von Ernst Gombrich, das eine Gesamtauflage von acht Millionen erreichte und in 30 Sprachen übersetzt wurde.
Horovitz konnte den Verlag als einen der führenden Kunstbuchverlage Großbritanniens etablieren. Während eines Aufenthalts in New York erlitt er einen Herzinfarkt und verstarb im Alter von 56 Jahren. Der Verlag wurde vorerst von seiner Familie fortgeführt und existiert als einer der führenden Kunstverlage des Landes bis heute.
Literatur
- Österreichische Nationalbibliothek [Hrsg.]: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1. München: K. G. Saur 2002, S. 575
- Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband deutscher Antiquare 2011, S. 145 ff.