Ludwig Goldscheider
Goldscheider Ludwig, * 3. Juni 1896 Wien, † 26. Juni 1973 London,Kunsthistoriker, Schriftsteller, Verleger.
Biografie
Ludwig Goldscheider entstammte einer aus Galizien in die Reichshaupt- und Residenzstadt eingewanderten Goldschmied- und Uhrmacher-Familie. Nach der Matura 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg als Offizier teil. Ab 1919 studierte er Kunstgeschichte an der Universität Wien und promovierte 1923 zum Dr. phil. Schon während des Studiums veröffentlichte er die Lyrik-Anthologie "Die Wiese".
1923 gründete der Kunsthistoriker gemeinsam mit Béla Horovitz und Fritz Ungar den Phaidon-Verlag, der vor allem zeitgenössische Lyrik und Werke zu Kunst und Kunstgeschichte publizierte. Selbst veröffentlichte er im Verlag Bücher zu Literatur und Kunst und brachte das "Phaidon-Lesebuch" heraus. Kümmerte sich Horovitz mehr um Geschäftliches, war Goldscheider für das Verlagsprogramm und die Überwachung der Herstellung verantwortlich. Für den Strom-Verlag redigierte er zeitweise die Literaturzeitschrift "Roman-Rundschau". In den Jahren vor dem "Anschluss" publizierte er "500 Selbstporträts von der Antike bis zur Gegenwart" und "Zeitlose Kunst".
1938 emigrierte Goldscheider über Paris und Antwerpen nach Großbritannien, wo er 1938 bis zu seinem Tod 1973 als Direktor der gemeinsam mit Horovitz aufgebauten "Phaidon Press" wirkte. Er veröffentlichte im eigenen Verlag wissenschaftliche Werke unter anderem über El Greco (1939), Leonardo da Vinci (1943), Michelangelo (1953), Oskar Kokoschka (1963) oder Rodin (1964). Seit 1946 hatte er die britische Staatsbürgerschaft.
Quellen
Literatur
- Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler und Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband deutscher Antiquare 2011, S. 98 f.
- Sylvia M. Patsch: 1 x Wien-London, ohne Rückfahrkarte. In: Neue Illustrierte Welt 5/1986