Café Kaiser
Café Kaiser (1, Tuchlauben)
Das Café Kaiser war unter den Tuchlauben gelegen und wurde dort um etwa 1800 gegründet. Der Besitzer Josef Kaiser, ein ehemaliger Schneidermeister, war bei den Behörden nicht gut angesehen. Als im April 1798 der französische Botschafter in Wien, Jean Baptiste Bernadotte, die Fahne der Französischen Revolution hisste, war es der Schneider Josef Kaiser gewesen, der für Bernadotte die Fahne genäht hatte. Diese Geste wurde als Provokation aufgefasst, Bernadotte wurde der Stadt verwiesen und Kaiser mit einem Arrest von acht Tagen und dem Verlust des Bürgerrechts der Stadt Wien bestraft. Diese Strafe war aber noch vor Übernahme des Kaffeehauses getilgt worden.
Während der französischen Belagerung der Stadt kamen vor allem Franzosen und Juden ins Café Kaiser, ab 1806 konstituierte sich hier aber die kaufmännische Gesellschaft als "Verein der hiesigen Großhändler, Niederlagsverwandten und Kaufleute". Die Gesellschaft erbat, französische Zeitungen halten zu dürfen. Die Regierung aber verbot den Verein im Kaiserschen Kaffeehaus schon bald nach seiner Gründung. Die kritisch beäugte Anhängerschaft der Französischen Revolution machte sich aber jedenfalls noch einmal bemerkbar, als anlässlich der Vermählung Napoleons mit Maria Luise "ein Springbrunnen von Brillantenfeuer" im Café Kaiser zu sehen war, so die Eipeldauerbriefe.[1] Wahrscheinlich meinte der Autor damit einfache Sternspritzer oder andere Pyrotechnik. 1807 war das Café umgestaltet und in den ersten Stock verlegt worden.
Literatur
- Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 149-150
Einzelnachweise
- ↑ Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 150