48° 12' 50.41" N, 16° 23' 51.15" E zur Karte im Wien Kulturgut
Ziehrerdenkmal (2, Prater, Hauptallee, beim Konstantinhügel, vis a vis der Meierei)
So wie vor ihm Adolph von Czibulka, Karl Komzák, Franz Lehar und andere Komponisten von Wiener Operetten- und Marschmusik, begann Carl Michael Ziehrer (1843-1922) seine Laufbahn als Militärmusiker. Zunächst wurde er Militärkapellmeister beim Infanterieregiment Graf Goncourt Nr. 55 und danach beim Infanterieregiment Nr. 76. 1885-1893 leitet er die Militärmusik des Infanterieregiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4, mit der er in alten österreichischen Uniformen sogar bei der Weltausstellung 1893 in Chicago auftrat und die er bis 1895 dirigierte. Unter seinen 600 Märschen, Tänzen und Walzern sind aus militärischer Sicht "Das ist der Zauber der Montur" und der "Schönfeld-Marsch" zu erwähnen.
Die Militärmusik Ziehrers war so beispielgebend, dass nach seinem Vorbild in England, Spanien und Amerika Militärmusikkapellen eingerichtet wurden. Als Johann Strauß (Enkel) die Leitung der Musik bei den Bällen bei Hof entzogen wurde, wurde Ziehrer 1908 der Titel eines Hofballmusikdirektors verliehen. Ziehrer wurde nach seinem Tod am 14. November 1922 in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof beigesetzt (Gruppe 32C, Grab 1).
1959 wird im Auftrag des Wiener Ziehrerbundes vom Bildhauer Robert Ullmann ein Denkmal geschaffen, das am 1. Oktober 1960 enthüllt wird. Das Denkmal zeigt ein überlebensgroßes Standbild Carl Michael Ziehrers in Deutschmeisteruniform mit Geige, im Hintergrund geschwungener Block mit Reliefdarstellungen von acht tanzenden Paaren.
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 125
- Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 4 Bezirk, Weishaupt-Verlag, Graz (erscheint im Juni 2017).