Carl Compars Herrmann, * 23. Jänner 1816 Hannover; † 8. Juni 1887 Karlsbad, Zauberkünstler
Biografie
Compars Herrmann, der Älteste von 8 Geschwistern, wurde am 23. Januar 1816 in der wahrscheinlich in der Nähe von Hannover geboren. Sein Vater war ein umherziehender Apotheker und Taschenspieler. Der junge Herrmann genoss eine kostenlose Ausbildung im Carnats Erziehungsheim in Paris, wo er sich vorher mit seinem Vater zum Gefallen der Direktion produzierte. Auch Compars Herrmann jüngerer Bruder Alexander wurde Magier.
Herrmann verstand es auch ganz ausgezeichnet Vogelstimmen nachzupfeifen und eröffnete damit immer seine Programme. Er versuchte sich als Medizinstudent, als Stimmenimitator und als Schauspieler, blieb aber dann doch der Zauberkunst treu. Nach vielen Vorstellungen in England kam er 1851 nach Deutschland und Österreich. Seine kräftige Theaterstimme, seine Vielsprachigkeit und sein Charme brachten ihm besonderen Erfolg in Wien.
Herrmann heiratete 1852 in Raab (heute Györ) die Opernsängerin Rosa Goldstein-Csillag. Das Paar hatte zwei Töchter: Maria Dorothea Eva und Sophie. Die erstere wurde unter dem Namen Blanche Corelli eine erfolgreiche Gesangspädagogin und die zweite starb kurz nach der Geburt. Die Ehe scheiterte bereits nach kurzer Zeit.
Compars Herrmann trat in den meisten europäischen Ländern auf. Von 1859 bis 1865 bespielte er Mittelamerika, Brasilien, Paraguay und ganz Nordamerika. Herrmann zauberte vor vielen gekrönten Häuptern und Staatsmännern in aller Welt - vor dem russischen Zaren ebenso wie vor dem türkischen Sultan und dem amerikanischen Präsidenten Lincoln. Für seine Darbietungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Herrmann kehrte zwischen seinen ausgedehnten Reisen immer wieder nach Wien zurück und besuchte seinen Freund Johann Nepomuk Hofzinser, der für ihn viele Kunststücke komponierte.
1862 heiratete der Magier die Pariserin Rosalia Levy. 1865 wurde er österreichischer Staatsbürger und spendete viel Geld für die Armen Wiens.
Compars Herrmann setzte sich 1873 mit einem beträchtlichen Vermögen zur Ruhe. Sein Freund, der Bankier Rothschild lernte von ihm einigen "Zauberpiecen" und Herrmann erhielt von ihm im Gegengeschäft gute Tipps zur Geldveranlagung. Die folgende Wirtschaftkrise brachte ihn aber um einen beträchtlichen Teil seines Vermögens. Herrmann beschloss wieder auf Reisen zu gehen und konnte in kürzester Zeit sein Vermögen auffrischen. In Russland 1884 stürzte er schwer über eine Treppe und verletzte sich am Fuß, er kehrte nach Wien zurück, wo ihn Theodor Billroth persönlich behandelte.
Herrmann war einer der ersten, der die große Reklame und Journalisten für sich nützten konnte. Seine große Muskelkraft erlaubte ihm ein Kartenspiel in der Mitte zu durchreißen. Seine hagere Gestalt, sein stechender Blick, sein schwarzer Schnurrbart und "Henriquatre"-Bart zeichneten das Bild eines richtigen, fast aristokratischen Zauberkünstlers. Johann Strauss komponierte für ihn die "Herrmann Polka", die 1951 uraufgeführt wurde.
1887 reiste Herrmann nach Karlsbad zur Kur und für einige Vorstellungen, erkrankte an einer Lungenentzündung und starb. Er wurde in Wien unter großem Pomp begraben.
2008 wurde der Compars-Herrmann-Weg in Stammersdorf nach dem Magier benannt.