Börsenkrach
Börsenkrach (1873). Nachdem die durch den Ausbau der Ringstraßenzone ausgelöste Überhitzung der 1867 einsetzenden hochgründerzeitlichen Konjunktur (insbesondere auf dem Sektor der Bauwirtschaft einschließlich des Eisenbahnbaues) in Verbindung mit spekulativen Gründungen von Aktienbanken und Finanzgesellschaften sowie fragwürdige Geschäftsausweitungen von Firmen, die ohne ausreichendes Eigenkapital an die Börse gingen, zu Beginn der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten geführt hatte, kam es am 9. Mai 1873 zu einem plötzlichen Zusammenbruch des Wiener Aktienmarkts, der erstmals in der Geschichte als "Börsenkrach" bezeichnet wurde und auch als "Schwarzer Freitag" bekannt geworden ist.
Das letzte auslösende Moment war der enttäuschende Beginn der Wiener Weltausstellung gewesen (Eröffnung am 1. Mai). Als die meisten Aktionäre gleichzeitig ihre Aktien abzustoßen begannen, kam es zu panikartigen Reaktionen; neben der Mehrzahl der kleinen Anleger waren auch viele Banken und Gesellschaften ruiniert. Wirtschaftskrise und Inflation waren die Folge.
Literatur
- Roman Sandgruber: Der große Krach. In: Traum und Wirklichkeit. Wien 1870 - 1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 68 ff.
- Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 318
- Karl Ziak: Wien vor 100 Jahren oder Rausch und Katzenjammer. Wien: Europa-Verlag 1973, S. 69 ff.