Carl Leistler
Leistler Carl, * 1805 Wien, † 25. September 1857 Kalksburg, Niederösterreich, Fabrikant. Einer alten Wiener Tischlerfamilie entstammend, übernahm er 1828 die väterliche Tischlerei in der Josefstadt. 1841 erwarb er (gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna) eine große Liegenschaft in Gumpendorf (Konskriptionsnummer Gumpendorf 9, heute Kaunitzgasse 2-6, siehe Lauswiese), wo er 1842 eine Fabrik eröffnete, in der er Möbel, feine Tischlerarbeiten und Parketten produzierte und die er (als erste Fabrik Wiens) mit modernen französischen Holzbearbeitungsmaschinen ausrüstete. 1836-1847 lieferte er qualitätvolles Mobiliar für das Liechtensteinsche Majoratshaus (1, Bankgasse 9), 1851 stellte er auf der Weltausstellung in London aus (Council Medal). Leistler war ein Pionier der Industrialisierung, der die Vorteile industrieller Produktionsmethoden nützte und im Sinne des damals aufkommenden großbürgerlichen Lebensstils produzierte; er leitete die Phase des Historismus in der Wiener Möbelkunst ein und verhalf dieser zu internationalem Ansehen.
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970