Christoph Wertwein
Christoph Wertwein, * 1512 Pforzheim, † 1553 Wien, Bischof in Wien 1552-1553.
Biografie
Christoph Wertwein wurde im Jahr 1512 in Pforzheim in eine bürgerliche Familie geboren. Nach Studien in Tübingen und Freiburg war er zwölf Jahre an der Universität Freiburg tätig. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wirkte er am Hof Ferdinands I. (König 1531, Kaiser 1556-1664) als Hofprediger und Beichtvater. Ebenso war er in diplomatischen Missionen für den Kaiser tätig und ein entschiedener Vertreter seiner Kirchenpolitik, nach der die landesfürstlichen Rechte bei der Nominierung des höheren Klerus gewahrt bleiben müssten.
Ferdinand I. beauftragte Wertwein als einen der drei Kommissäre, welche die Beschlüsse der Salzburger Provinzialsynode überprüfen sollten und die Stellungnahme des Königs gegenüber diesem Konzilium zu verteidigen hatten. Diese Kirchenversammlung war im Februar 1549 von Erzbischof Ernst von Bayern einberufen worden, um der notwendigen Reform des Klerus mit Hilfe von Beschlüssen den Weg zu ebnen. Die Verhandlungen wurden jedoch abgebrochen, weil der Landesfürst und die Bischöfe sich gegenseitig die Schuld am Verfall des Klerus gaben. Ebenso wollte der Klerus nicht die Verletzung seiner Privilegien durch den König hinnehmen, wie auch der König wiederum bei der Auswahl der Bischöfe und Prälaten keine Einschränkung seiner Entscheidungshoheit zu erfahren gedachte. Erzbischof Ernst von Bayern wollte jedoch unbedingt eine Einigung erzielen und erreichte die Durchführung einer allgemeinen Visitation, im Rahmen derer unter anderem die Missachtung der katholischen Fastengebote, die Verwendung verbotener Bücher bei Predigten und die Vernachlässigung der katholischen Sakramente festgehalten wurden.
In dieser Zeit ernannte Ferdinand I. Wertwein zum Bischof von Wiener Neustadt. Am 18. Februar 1552, nach dem Tod Friedrich Nauseas, erfolgte schließlich die Nominierung zum Bischof von Wien, eine päpstliche Bestätigung ist nicht bekannt. Wegen der starken Verschuldung des Wiener Bistums wurden Wertwein Pfründe zugewiesen, wie etwa die Propstei von Waldkirch und die Domherrenstelle in Brixen. Noch bevor er in Wien größere Maßnahmen zur Durchführung der Kirchenreform ergreifen konnte, starb er im Jahr 1552 an den Folgen eines Reitunfalls und wurde im Stephansdom beigesetzt.
Quellen
Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten.
Literatur
- Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 36-37
- Johann Weißensteiner: Friedrich Nausea. In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder, Ein biographisches Lexikon. Band 2: 1785/1803 bis 1945. Hg. von Gatz Erwin. Berlin: Duncker & Humblot 1983, S. 748-749
- Ernst Tomek: Humanismus, Reformation, Gegenreformation. Innsbruck / Wien: Tyrolia 1949 (Kirchengeschichte Österreichs, 2), S. 269-270
- Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiöcese Wien. Band 1: Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Klöster Wiens. Wien: Gorischek 1890, Nr. 1-13