Daniel Barenboim
Daniel Barenboim, * 15. November 1942 Buenos Aires, Pianist, Dirigent.
Biografie
Daniel Barenboims Eltern waren beide Klavierlehrer und erteilten dem Sohn selbst Unterricht. Bald erwies dieser sich als Wunderkind und gab bereits 1950 seinen ersten Klavierabend in Buenos Aires, dem dann bald ein Soloauftritt in Wien folgte. Im selben Jahr übersiedelte die Familie, die bereits in zweiter Generation in Argentinien lebte, nach Israel.
1954 besuchte Barenboim in Salzburg einen Meisterkurs für Dirigieren bei Igor Markevich, bei dem auch Wilhelm Furtwängler auf den jungen Musiker aufmerksam wurde. Hierauf ging er mit einem Stipendium der American-Israel Cultural Foundation nach Paris, wo er bei Nadia Boulanger Komposition studierte. 1955 wurde er als jüngster Schüler aller Zeiten in die Accademia di Santa Cecilia in Rom aufgenommen. Sein Dirigierdebüt gab er 1962 mit dem Israel Philharmonic Orchestra in Haifa. Es folgten viele Auftritte mit großen Orchestern als Pianist und Dirigent und immer häufiger auch in Doppelfunktion.
1966 lernte Barenboim die Cellistin Jacqueline du Pré (1945-1987) kennen, die er ein Jahr später heiratete. Gemeinsam mit dem Geiger Pinchas Zukerman bildeten sie ein Klaviertrio. Jacqueline erkrankte später an multipler Sklerose und musste ihre Auftritte beenden. Ende der 1960er Jahre trat Barenboim auch immer mehr als Liedbegleiter hervor, vor allem mit dem berühmten Interpreten Dietrich Fischer-Dieskau. Von 1971 bis 1973 war er Direktor des Israel Festivals. Im Sommer 1973 stellte er sich erstmals mit Mozarts "Don Giovanni" beim Edinburgh Festival dem Publikum als Operndirigent vor.
Im Jahre 1975 trat Barenboim sein erstes fixes Engagement in der Nachfolge von Georg Solti als Chefdirigent des Orchestre de Paris an, dem er bis 1989 vorstand, als er zum künstlerischen Direktor der neu erbauten Bastille-Oper in Paris ernannt wurde. Der Vertrag wurde jedoch noch vor Eröffnung des Opernhauses wegen zu hoher Gagenforderungen und Differenzen in der Spielplangestaltung wieder aufgelöst. Dazwischen liegt Barenboims erfolgreiches Debüt als Dirigent der Bayreuther Festspiele (1981), wo er bis 1999 wirkte. 1987 verstarb seine Gattin Jacqueline du Pré. 1988 heiratete er die Pianistin Jelena Baschkirowa, mit der er zwei Kinder hat.
1991 trat er die Stelle des Chefdirigenten des Chicago Symphony Orchestras an, wiederum als Nachfolger Georg Soltis. Bis 2006 lenkte er die Geschicke dieses Weltspitzenorchesters. Parallel dazu wurde ihm 1992 die Stelle eines Generalmusikdirektors der Berliner Staatsoper angeboten, von 1992 bis August 2002 war er außerdem deren Künstlerischer Leiter. 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.
1999 gründete Barenboim gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said das West Eastern Divan Orchestra, das sich aus jungen MusikerInnen zusammensetzt, die aus Palästina, Israel, Ägypten, Syrien, Iran, Libanon, Jordanien, Tunesien und Spanien stammen, und das sich für ein friedliches Zusammenleben der Völker des Nahen Ostens einsetzt. Barenboim ist davon überzeugt, dass Musik ein wichtiges Mittel ist, um Menschlichkeit und Völkerverständigung zu propagieren, und legt seinen Einsatz dafür auch in Vorträgen rund um den Globus dar. 2015 initiierten Barenboim und Said in Berlin die Barenboim-Said-Akademie, die der Musiker leitet und die es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge MusikerInnen aus dem mittleren Osten auszubilden.
In den Jahren 2009 und 2014 dirigierte Daniel Barenboim das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Von Herbst 2011 bis Ende 2014 war er Musikdirektor des Teatro alla Scala in Mailand.
Literatur
- Staatsoper Berlin: Generalmusikdirektor Daniel Barenboim. URL: http://www.staatsoper-berlin.de/de_DE/person/daniel-barenboim.12687 [Stand: 29.07.2015]
- Ludwig Finscher [Hg.]: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil 2: Bag – Bi. Kassel [u.a.]: Bärenreiter [u.a.] 1999