Dritte Wasserleitung

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Die Wasserversorgung Wiens 2018
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Wasserleitung
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1998
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
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Die Dritte Wasserleitung führt seit 2006 bei Bedarf Grundwasser vom Wasserwerk Moosbrunn, gelegen an der Mitterndorfer Senke, nach Wien ab (Endpunkt ist der Wasserbehälter Unterlaa). Die Mitterndorfer Senke ist ein 50-150 Meter tiefer Grabenbruch, der sich über 40 Kilometer von Neunkirchen bis nach Moosbrunn erstreckt und das Grundwasser des südlichen Wiener Beckens sammelt. Durch ein Schotterfeld wird das Wasser natürlich gefiltert und so zu Trinkwasser aufbereitet.

Vorgeschichte

Schon länger beziehen Teile Niederösterreichs und des Burgenlandes Trinkwasser von dieser Senke; in Wien war der Bezug von Wasser aus diesem Gebiet schon in den 1880er-Jahren diskutiert worden. Das Thema wurde dann aber wieder fallengelassen, weil der Bau der Zweiten Hochquellenleitung die Versorgungsschwierigkeiten scheinbar vollständig garantierte. Dies stimmte zwar, da seit der Erschließung aller Quellen der Hochquellenleitungen[1] der Bedarf an Trinkwasser in Wien gedeckt war. Allerdings wurden diese Leitungen regelmäßig für die Abkehrung stillgelegt, und für solche Fälle war der Bezug von Grundwasser eine willkommene Absicherung. Auch sehr heiße Sommer mit Spitzenverbräuchen und wasserarme Winter könnten theoretisch zu Engpässen führen, wenn „nur“ die beiden Hochquellenleitungen angezapft werden können. So wurde die Mitterndorfer Senke seit den 1950er-Jahren als mögliche Quelle diskutiert.

Planung und Bau

1971, nach 20-jähriger Verhandlung, konnte sich die Stadt Wien Wasserrechte sichern, allerdings mit einigen Forderungen. Bevor die Wasserentnahme stattfinden konnte, war eine Vorlegung eines detaillierten Projektplans nötig. Um die Landwirtschaft in diesem Gebiet zu sichern, wurde den Wiener Wasserwerken überdies eine Grundwasseranreicherung aufgetragen. Die Grundwasseranreicherung ist ein Verfahren, in dem das Grundwasser mit Oberflächenwasser angereichert wird, welches durch das Schotterfeld gereinigt wird und für genügend Wasservorkommen sorgt. Aber nicht nur für die Quantität, auch die Qualität des Wassers mussten Vorkehrungen getroffen werden. Aufwändige Untersuchungen sollten feststellen, wo Brunnenschutzgebiete errichtet werden sollten. Besonders industrielle Verschmutzungen lagen hierbei im Fokus. So musste das Flussbett der Piesting auf die ganze Durchflussstrecke mittels Folie abgedichtet werden, da deren Wasser durch Industrieabwässer stark verunreinigt war und das Grundwasser gefährdete.

Mit der Beteiligung Wiens am Grundwasser waren noch nicht alle Voraussetzungen für die Dritte Wasserleitung erfüllt. Um das Wasser nach Wien zu leiten, muss es zunächst gesammelt werden; die Betriebsbewilligung für den Bau des Wasserwerks in Moosbrunn wurde erst 1998 erteilt, 27 Jahre nach der Erteilung des prinzipiellen Wasserrechts. Nach achtjährigen Bauarbeiten wurde der Betrieb im Juni 2006 aufgenommen, seitdem liefert die Dritte Wasserleitung bei Bedarf bis zu 64.000 m³/Tag Grundwasser nach Wien.

Literatur

  • Heinz Flamm, Die Wiener Schule der Wasser-Hygiene nach dem 2. Weltkrieg bis heute. In: Wiener Medizinische Wochenschrift (2010), S. 419-430.
  • o. A., Die III. Wiener Wasserleitung, Wien: Jugend u. Volk, 1980.

Einzelnachweise