Einstandsprivileg
Nach dem Beginn der Ständerebellion gegen die Habsburger im Jahr 1618 bildete sich auch innerhalb der Wiener Bürgerschaft ein „Sechzehner“-Ausschuss von Protestanten die mit dem rebellierenden Adel in Niederösterreich, Oberösterreich und den böhmischen Ländern kooperierte. Nach Niederschlagung des Aufstandes wurden die rebellierenden Bürger und Adeligen geächtet und teilweise mit Vermögensentzug bestraft. Im Jahr 1623 legte das „Einstandsprivileg“ fest, dass der Wiener Magistrat die Befugnis erhielt, Häuser von uneingebürgerten und protestantischen Inhabern innerhalb des Burgfrieds zu verkaufen. Schon zuvor war festgelegt worden, dass der Erwerb des Bürgerrechts nur Katholiken möglich sein sollte. Damit war die Verbindung zwischen Bürgerrecht, Katholiztät und Hausbesitz hergestellt, was die Entdeckung allfälliger Kryptoprotestanten sehr erleichterte[1] Etwa 150 protestantische Hausbesitzer verließen daraufhin die Stadt, wobei die überwiegende Mehrheit nach Regensburg und Weißenburg zog.[2]
Literatur
- Richard Matt: Die Wiener protestantischen Bürgertestamente von 1578-1627. Eine reformationsgeschichtliche Studie. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 17 (1938), S. 1-51
- Moritz Smets: Wien im Zeitalter der Reformation. Wien: Geyer Edition 1969 (Neudruck der Ausgabe Pressburg 1875)
- Arthur Stögmann: Staat, Kirche und Bürgerschaft: Die katholische Konfessionalisierung und die Wiener Protestanten zwischen Widerstand und Anpassung (1580-1660). In: Andreas Weigl [Hg.]: Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2001 (Kulturstudien 32), S. 482-564
Einzelnachweise
- ↑ Arthur Stögmann: Staat, Kirche und Bürgerschaft: Die katholische Konfessionalisierung und die Wiener Protestanten zwischen Widerstand und Anpassung (1580-1660). In: Andreas Weigl [Hg.]: Wien im Dreißigjährigen Krieg. Bevölkerung, Gesellschaft, Kultur, Konfession. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2001 (Kulturstudien 32), S. 535.
- ↑ Richard Matt: Die Wiener protestantischen Bürgertestamente von 1578-1627. Eine reformationsgeschichtliche Studie. in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 17 (1938), S. 41-46.