Elin
Elin. Die heutige Elin Aktiengesellschaft, die auf eine 1892 von Ing. Franz Pichler und Cornel Masal in Weiz (Steiermark) errichtete Fabrik zurückgeht („Franz-Pichler-Werke"), war von Anfang an in österreichischem Besitz; stiller Teilhaber (30 %) war ab 1900 die kurz zuvor konstituierte Gesellschaft für elektrische Industrie in Wien (eine Gründung der Eisenbahnverkehrsanstalt in Wien [EVA], die sich ihrerseits mehrheitlich im Besitz des Wiener Bankvereins befand). Eine der größten Leistungen Pichlers war die Konstruktion des ersten Zweiphasen-Wechselstromkraftwerks der Monarchie.
In den 1920er Jahren wurde die Firma in „ELIN Aktiengesellschaft für Elektrische Industrie" umbenannt. Sie hatte ein breites Produktionsspektrum, erwarb in Inzersdorf bei Wien eine Bronze- und Metallwarenfabrik und stellte in Ottakring eine Spezialfabrik für elektrische Starkstromapparate auf die Produktion von Schaltgeräten und -tafeln um; 1931 wurde die Gießerei August Kitschelt's Erben Aktiengesellschaft in Floridsdorf erworben. Elin erreichte eine führende Marktstellung (unter anderem Motoren für die ersten Elektrolokomotiven). Die Weltwirtschaftskrise brachte einen bedeutenden Rückschlag. 1937 arbeiteten im Elin-Konzern, zu dem auch eine Glühlampenfabrik in Floridsdorf (1944 durch Bomben zerstört) und (ab 1935) die Kabel- und Drahtindustrie Aktiengesellschaft in Wien gehörten, etwas über 2.000 Beschäftigte. Nach der Fusion der Creditanstalt mit dem Wiener Bankverein besaß diese 43 % des Aktienkapitals. 1938 wurde ein Teil der Ottakringer Produktion nach Penzing verlegt, wo ein Fabriksgebäude erworben worden war, 1944 wurde ein Werk in Liesing in Betrieb genommen; ab 1940 besaß die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau die Aktienmehrheit, es erfolgte eine Fusionierung mit den Schorch-Werken; 1946 ging Elin in das Eigentum der Republik Österreich über.
1958 wurde die Floridsdorfer Gießerei der Hofherr-Schrantz Aktiengesellschaft erworben, 1959 erfolgte die Verschmelzung der Elin mit der verstaatlichten AEG-Union Elektrizitätsgesellschaft (Änderung des Namens in „Elin-Union Aktiengesellschaft für elektrische Industrie"); die neue Gesellschaft besaß in Wien neun Produktionsanlagen und beschäftigte 1960 rund 9.500 Personen. Anfang der 1960er Jahre übersiedelte ein Großteil der Produktionsstätten nach Floridsdorf, in Penzing wurde 1967 die Zentrale fertiggestellt; 1967 erfolgte auch die fusionsweise Aufnahme der Wiener Starkstromwerke GmbH. 1989 wurde die Elin-Union Aktiengesellschaft in zwei neue Gesellschaften geteilt (Elin Energieversorgung G. m. b. H. [EEV] und Elin Energieanwendung G. m. b. H. [EEA]). Seit dem 8. August 2008 gehört die ELIN GmbH & Co KG. zur "Ortner Gruppe".
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, A42/1. Ges: Firmenakt: Ges 48/41 "Elin" Aktiengesellschaft für Elektrische Industrie
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/48: Ges 48/41: Gesellschaft für electrische Industrie; Gesellschaft für elektrische Industrie Aktiengesellschaft
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/65: Ges 65/98: Gesellschaft für elektrische Industrie Aktiengesellschaft; "Elin" Aktiengesellschaft für elektrische Industrie
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77/20: B 20/223: "Elin" Aktiengesellschaft für elektrische Industrie; "Elin" Electric Manufacturing Co Limited
Literatur
- Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. München: Oldenbourg 1987, S. 91 ff.
- Elin: Firmengeschichte