Elisa Springer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Springer, Elisa
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  64824
GNDGemeindsame Normdatei 1076057675
Wikidata Q3723164
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. Februar 1918
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 19. September 2004
SterbeortSterbeort Matera
BerufBeruf Schriftstellerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Elisa Springer,* 12. Februar 1918 Wien, † 19. September 2004 Matera, Holocaustüberlebende, Schriftstellerin.

Biografie

Elisa Springer wurde in eine weit verzweigte bürgerliche jüdische Familie als Tochter von Sidonia (geb. Bauer) und Richard Springer geboren und wuchs in der Strozzigasse auf. Ihr Vater und sein Schwager waren Eigentümer eines Textilgeschäfts in der Innenstadt. 1938 erlangte Elisa die Lehrbefähigung für Englisch. Nach dem sogenannten "Anschluss" wurde das Geschäft ihres Vaters enteignet, er selbst verhaftet und noch im selben Jahr im KZ Buchenwald ermordet. Elisa Springer und ihre Mutter wurden aus der Wohnung vertrieben. Sidonia Springer konnte zu Verwandten nach Budapest fliehen, doch ihre Spur verliert sich 1944.

Durch ihre 1939 mit dem Italiener Eliezer Joseph Alfassa geschlossene Ehe war Elisa Springer italienische Staatsbürgerin geworden. Ab 1940 lebte sie in Mailand und arbeitete als Übersetzerin. 1944 erhielt sie falsche Papiere auf den Namen Elisa Bianchi, die belegen sollten, dass sie geborene Italienerin und katholisch getauft wäre. Sie wurde jedoch verraten, als "Spionin" verhaftet und misshandelt. Über Verona wurde sie im August 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Im Oktober 1944 wurde ins Lager Bergen-Belsen überstellt. Eine ihrer Leidensgenossinnen hier war Anne Frank. Elisa Springer überlebte einen der berüchtigten "Todesmärsche" nach Theresienstadt, wo sie abgemagert und an Flecktyphus erkrankt das Kriegsende und die Befreiung erlebte. Nach dem Krieg kam sie noch kurz ins zerstörte Wien und kehrte 1946 endgültig nach Italien zurück. Ihr weiteres Leben verbrachte sie in Apulien.

Erst im Alter von 68 Jahren war sie in der Lage, ihrem einzigen Sohn Silvio von den traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Er ermutigte sie, ihre Erinnerungen niederzuschreiben. 1997 erschien "Il silenzio dei vivi, all'ombra di Auschwitz, un racconto di morte e di resurrezione" (dt. "Das Schweigen der Lebenden. Im Schatten von Auschwitz, eine Erzählung von Tod und Auferstehung"). In der Folge trat sie auch als Zeitzeugin in Schulen auf. Elisa Springer versuchte außerdem, das Andenken an ihren Großvater, den Komponisten Elkan Bauer, der 1942 im Alter von 90 Jahren im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben kam, zu bewahren. So wurden im Mai 1999 zwei Walzer von Elkan Bauer in Lecce aufgeführt. Am 10. Dezember 2002 verlieh die Stadt Matera Elisa Springer die Ehrenbürgerwürde. In dieser süditalienischen Stadt ist die "Elisa Springer Foundation A-24020" untergebracht, die das persönliche Archiv der Holocaustüberlebenden verwaltet und den "Internationalen Elisa Springer-Preis" vergibt. Der erste Preisträger war der ehemalige römische Bürgermeister Walter Veltroni.

2019 wurde der Elisa-Springer-Park nach der Holocaustüberlebenden benannt.

Quelle

Literatur

  • Elisa Springer: Das Schweigen der Lebenden. Im Schatten von Auschwitz, eine Erzählung von Tod und Auferstehung. Berlin: Oberbaum Verlag 1998

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